Tittling/Passau
Ein Interview zum neuen Programm "Hoamat −"eine Herzenssache" mit Tanja Raith

18.04.2013 | Stand 18.04.2013, 7:55 Uhr

Setzen auf den Bayerischen Wald: Tanja (r.) und Susi Raith sowie Andreas Blaimer in der Natur.  − Foto: Agentur

 D’Raith-Schwestern Tanja (43) und Susi (37) und Tanjas Mann Andreas Blaimer (50) kommen am 20. April mit einem etwas anderen Programm nach Tittling (Landkreis Passau): In "Wisst’s, wou mei Hoamat is?" bleiben Krachlederne und Schnürstiefel im Schrank. Die Schwestern zeigen mit dem innigen, schnörkellosen Liedgut der Oberpfalz ihre geerdete, ihre melancholische Seite. Der Blaimer steuert Waidler-Sagen bei. Lichteffekte, kompetente Instrumentierung und riesige Stimmungsfotos aus dem Bayerischen Wald machen die Hoamat der Raiths nicht nur hör-, sondern auch sichtbar. Tanja Raith erklärt der PNP, wie es zu diesem "back to the roots" kam und, wie es dem Trio damit geht.

Frau Raith, das Publikum liebt eure freche Direktheit, euer Temperament. Wieso traut ihr euch, im vierten Programm so staad und statisch aufzutreten?Tanja Raith: Das sehen Sie richtig, es ist ein Experiment. Uns kamen auch Zweifel: uralte Lieder, wen interessiert das? Das ist voll das Abenteuer. Wir haben es jetzt acht Mal gespielt. Und es hat jedes Mal funktioniert.

Wie sieht dieses Abenteuer aus? Gestalten Sie einen Oberpfälzer Musikantenstadl?Raith (lacht): Nein, wirklich ned. Das ist etwas ganz Intensives, eine Herzenssache, die uns selbst entschleunigt. So geht es auch Leuten, die mit Volksmusik nichts und mit volkstümlicher Musik schon gar nichts am Hut haben. Die Idee verdanken wir unserer Mutter Monika. Wir sind eine große Familie, sie hält den Clan zusammen, ist der Motor. Schon immer sitzen wir bei ihr in Roding beieinander und singen, treten damit auch auf Festen auf. Sie kennt von ihren Großeltern einen riesigen Schatz an Volksliedern. Den hat sie an Susi und mich von klein auf weitergegeben. Wir waren auf Tausenden von Heimatabenden, weil die Mama das sehr pflegt. Das verwurzelt dich, das prägt. Es sind lustige Lieder, aber auch melancholische über das karge, harte Leben hier.

Hat das auch Sie geprägt?Raith: Ja, ich hab das auch in mir. Offenbar bin ich eine ganz Staade. Wenn du da lebst, wo wir wohnen, abgeschieden im Wald zwischen Regensburg und Roding auf 600 Metern Höhe, bist du täglich mit dir konfrontiert, hast nicht dauernd Party wie in der Stadt. Die Oberpfälzer sind eher in sich gekehrt. Der Waidler ist so. Seine Lieder sind es auch. Wenn wir uns auf diese Weisen einlassen, steigt in mir eine Welle von Gefühlen hoch, etwas ganz Starkes, Schönes. Auch im Publikum weinen welche.

 − cp

Mehr zum Thema lesen Sie am 18. April in der Passauer Neuen Presse.