Erst an diesem Morgen war es so weit. Da hatte Hund Striezi angeschlagen, aufgezeigt, dass bei Herrchen etwas nicht stimmt. Geraume Zeit später gaben dann auch die Messgeräte Alarm: Jürgen Latusseks Blutzuckerspiegel war nicht mehr in Ordnung.
"Der Hund merkt das lange vor den Geräten", sagt der 50-Jährige aus Tann. Er und seine Frau Maria Anna Hartinger leiden beide an Diabetes Typ eins, das bedeutet, die Bauchspeicheldrüse produziert, anders als bei Typ-zwei-Patienten, kein eigenes Insulin. Das Paar muss sich das Hormon deshalb regelmäßig spritzen, denn ohne den Stoff kann der Körper die aufgenommene Nahrung nicht verwerten. Im Blut würde sich so der Zucker konzentrieren. Das kann lebensbedrohlich werden.
Lange musste das Tanner Ehepaar mit Messgeräten die Blutzuckerwerte überwachen. Seit viereinhalb Jahren haben die Beiden aber einen weiteren Indikator an ihrer Seite, auf den sie zählen können. Ihr Diabetikerwarnhund Striezi, ein Magyar Vizslar.
Vor einigen Jahren habe er ein Buch entdeckt, in dem die Ausbildung von Diabetikerwarnhunden vorgestellt wurde, die es seit 2007 in Deutschland gibt, erzählt Latussek. Sein Hund sei kurz zuvor gestorben, und für das Paar war klar: Der nächste Hund soll für ihre Krankheit sensibilisiert werden. In mehreren Fachzentren ließen sie sich beraten, dann starteten sie mit Striezi das Training, und Jürgen Latussek setzte eine Schulung zum Ausbilder von Diabetikerwarnhunden obendrauf. In dieser Funktion wird der Tanner nun erstmals aktiv.
− jor
Mehr zu diesem Thema lesen Sie am 4. Januar in der Passauer Neuen Presse (Ausgabe Pfarrkirchen/Simbach).
