Schwarzach
Durch Reste einer Red-Bull-Dose: Trächtige Kuh von innen aufgeschlitzt

Mutter und Kalb sterben

21.06.2020 | Stand 20.09.2023, 4:15 Uhr

Vor rund zwei Wochen starb die trächtige Kuh Fillipa, auch das Kälbchen in ihrem Leib kam ums Leben. −Foto: Primbs

Qualvoll stirbt eine trächtige Kuh im Landkreis Straubing-Bogen, - von innen aufgeschlitzt durch die Reste einer Red-Bull-Dose. Die Landwirte sind sauer - und appellieren.

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"Ohnmächtig" fühlt sich die Familie Primbs aus Schwarzach im Kreis Straubing-Bogen, "dazu verdammt, zuzuschauen was grade bei uns passiert". Vor rund zwei Wochen starb die trächtige Kuh Fillipa, auch das Kälbchen in ihrem Leib kam ums Leben. Äußerlich fehlte dem Tier nichts. Doch bald wurde klar: Fillipa wurde von innen aufgeschlitzt - durch Dosen-Schrott einer Red-Bull-Dose, die wohl irgendjemand auf dem Grundstück der Familie aus dem Auto heraus weggeworfen hat.

"Zornig-grantig-frustriert-traurig-hilflos" seien sie, schreiben die Mitglieder der Landwirts-Familie auf Facebook, "todunglücklich". Denn bei der Obduktion des toten Tieres kam heraus: "die Todesursache war ein persistenter wandernder Fremdkörper". "Heute morgen fand Gerhard zerschnittene Teile von Dosen im Futter. Rasiermesserscharf. In kleine Stücke geschnitten- sie waren im Stroh verpresst. Irgendein Idiot hat letztes Jahr seinen Abfall an Dosen in einem unserem Getreideacker entsorgt!", ist sich Irina Primbs sicher. Durch die Magenwand habe sich dieser durch den Körper des Tieres geschnitten, erklärt Irina Primbs im PNP-Gespräch.



Und das ist nicht genug: Auch Kuh Ginny, die kurz vor Fillipas Tod gekalbt hatte, wurde wenig später auffällig. "Wir taten wieder alles - sie kommt aber nicht wieder in Ordnung. Die Symptome sind jetzt dieselben wie bei Fillipa. Ginny wird ebenfalls sterben", glaubt die Familie. Dem Tier gehe es so schlecht, dass es am Montag eingeschläfert werden soll, kündigt Irina Primbs gegenüber der PNP an. Und Ende der Woche wurde noch eine dritte Kuh auffällig - Rudini. "Von heute auf morgen war die Milch komplett weg", heißt es. Rudini sei zwar mittlerweile wieder auf dem Weg der Besserung - ob sie über den Berg ist, ist aber noch völlig unklar.

Zwar durchsucht die Familie beim Mähen und Ernten des Grases das Material auf magnetische Teile. Doch der Dosenschrott ist nicht magnetisch - er wird einfach zerkleinert und so ungewollt in das Futter der Kühe beigemischt. "Ich werde niemals erfahren, wer der Übeltäter war- und vermutlich war es ihm/ihr auch gar nicht bewusst", glaubt die Familie. Und erntet auf Facebook dafür viel Mitgefühl. Den kranken und toten Tieren hilft das nicht. "Aber vielleicht können wir die Menschen auf das Problem aufmerksam machen, damit soetwas nicht öfter passiert", hofft Irina Primbs. Anzeige erstatten will sie nicht: "Das würde nichts bringen, wie soll man da jemanden finden."