Handy, Luxusurlaub & Mietauto
Dubiose Beratergeschäfte: Neue Vorwürfe gegen Alice Weidel

19.08.2021 | Stand 12.10.2023, 9:57 Uhr

Foto: Kay Nietfeld/dpa

AfD-Chefin Weidel steht erneut unter Druck: Nur wenige Wochen vor der Bundestagswahl sieht sich die Spitzenpolitikerin mit neuen Vorwürfen um dubiose Beratergeschäfte konfrontiert.

Wie WDR, NDR und die Wochenzeitung "Die Zeit" berichten, habe Weidel mehrfach Zuwendungen des Unternehmers und Politikberaters Friedel Opitz erhalten. Im Gegenzug soll sie ihm aus ihren Bundestagsmitteln einen Beratervertrag angeboten haben.



Laut Opitz habe er Weidel als deren Berater "monetär und strategisch unterstützt". Unter anderem geht es um eine Einladung in ein Luxushotel auf Mallorca im Jahr 2018 mitsamt Frau und Kindern, um ein Handy, Tablets und einen Mietwagen, die Weidel von dem Berliner Unternehmer angenommen haben soll. Der Rechercheverband spricht von Leistungen im Wert von 10.000 Euro. Einen Teil habe sie zurückgezahlt, längst aber nicht alles.

Pikant wird die ganze Sache, weil die AfD-Chefin Friedel Opitz angeboten haben soll, ihn als Berater anzustellen – finanziert aus Mitteln der Partei. Entsprechende Visitenkarten, die ihn als "strategischen Berater von Alice Weidel" ausweisen, seien bereits gedruckt worden. Letztendlich habe Optiz den Job aber nicht angenommen, das Angebot habe ihn aus unternehmerischer Sicht nicht angesprochen.

Alice Weidel bestreitet die Vorwürfe. Sie habe weder von Opitz profitiert, noch sei sie ihm etwas schuldig geblieben. Ob das so stimmt, kann laut WDR, NDR und Zeit bezweifelt werden. Der Rechercheverbund soll diverse Rechnungen vorliegen haben und sogar Fotos vom Mallorca-Urlaub. Fotos, die keine Zweifel aufkommen lassen, dass es sich um keine Geschäftsreise, sondern vielmehr eine Reise in "entspannter Atmosphäre" gehandelt haben muss. Die Reise, deren Kosten um die 3500 Euro betragen haben soll, habe der Berater Weidel später in Rechnung gestellt. Eine Rückzahlung habe es aber nie gegeben, so Opitz.

Offenbar keine Rückzahlung

Auch für ihr Smartphone, mehrere Tablets und den teuren Mietwagen will Opitz keine Rückzahlung von Weidel erhalten haben. Obwohl seine Firma PWM der Politikerin die Leistungen immer wieder "mal persönlich, mal als Abgeordnete und mal als Bundesvorstand der AfD" in Rechnung gestellt habe – vergeblich. Die Frage, warum es keine Mahnungen gegeben habe, beantwortete der Berater damit, dass er Weidels politische Karriere nicht gefährden habe wollen. Weidels Beraterteam hält vehement dagegen. "Sämtliche Rechnungen wurden abgegolten", habe man WDR, NDR und Zeit auf Anfrage mitgeteilt. Laut des Rechercheteams sei auf Opitz‘ Konto aber lediglich eine Überweisung über 1892,10 Euro eingegangen. Und zwar von ihrem Wahlkampf-Sonderkonto des AfD-Kreisverbands Bodenseekreis.

Es ist nicht die erste Spendenaffäre, in die Alice Weidel verwickelt ist. Bereits im Jahr 2018 war die AfD-Chefin wegen dubioser Wahlkampfspenden aus der Schweiz und den Niederlanden unter Druck geraten. Damals wurde bekannt, dass der Milliardär und Unternehmer August von Finck den Aufstieg der AfD auf teils fragwürdige Weise mitfinanziert haben soll.

pnp