Deggendorf
Drei Tage für Feinschmecker

04.10.2020 | Stand 04.10.2020, 16:30 Uhr

Obwohl die Besucherzahl begrenzt war, bildeten sich Schlangen an den Foodtrucks, die wieder tolle Schlemmereien für die Deggendorfer mit im Gepäck hatten. −Fotos: Millgramm

Drei Tage lang sind die Deggendorfer Feinschmecker beim beliebten Schummeltag Streetfood Festival auf ihre Kosten gekommen. Zwar waren wegen der Corona-Pandemie nur halb so viele Foodtrucks und Stände auf der Ackerloh mit dabei, trotzdem gab es aber viele Spezialitäten und Leckereien zu kosten.

Burger, Cocktails, Insekten und Baumstriezel sind in Deggendorf ja schon eher die Klassiker auf dem Streetfood Festival. Heuer konnte aber auch viel Neues getestet werden wie coole Spiralpommes am Stab, große Fleischspieße und in Stickstoff getränkte Süßigkeiten.

Letztere sind ein Trend aus den USA, den Daniel Knutas mit seinem Stand "Tropicalfood" nach Deutschland bringt. "Wir machen das mit dem Streetfood das erste Jahr und es war echt ein blödes Jahr, um das auszuprobieren", fasst er resigniert zusammen. Wie alle anderen Standbetreiber freut er sich, dass es nun endlich doch noch losgeht mit der Saison und er die Kunden seine schockgefrosteten Maisbällchen testen lassen kann. "Die haben immer ein wenig Respekt am Anfang", beschreibt er den Moment, wenn sie die rauchenden Becher in der Hand haben. "Aber nach dem Kosten sind sie begeistert."

Mit der verspäteten Saison versuchen auch die Organisatoren der "Schummeltage", die Rocking High GmbH, noch die Verluste durch Corona ein wenig wieder wett zu machen. "Wir wollten alle auch einfach wieder arbeiten", stellt Angelina Gläsmann motiviert fest. Einige Truckbetreiber seien bereits insolvent gegangen. "Das ist so schade, weil es ja großteils nicht mal eigenverschuldet war", bedauert sie.

Mit Maskenpflicht auf dem Gelände, Einbahnsystem, Desinfektionsstationen, Begrenzung der Besucherzahl und weniger Trucks auf dem Gelände versucht man, ein strenges Hygienekonzept durchzusetzen. "Weniger Trucks auch deshalb, damit sich die Schlangen beim Anstehen nicht kreuzen." Außerdem fand in diesem Jahr kein Rahmenprogramm statt. Auch die Öffnungszeiten seien begrenzt worden – jahreszeitenbedingt. "Ab 20 Uhr ist es stockdunkel und eiskalt, aber die Stimmung bei den Leuten ist trotzdem gut." Natürlich habe man dieses Jahr weniger Besucher als sonst. "Aber man spürt, wie dankbar die Leute sind, dass was stattfindet", so Gläsmann. "Wir sind richtig positiv überrascht von der Saison."

Auch die Truckbetreiber seien froh über jedes Festival, das stattfindet. Auch wenn einige Standbetreiber abgesagt hätten. "Die haben zum Teil feste Standplätze gefunden – schade für uns, aber positiv für die Leute. Not macht eben erfinderisch, man darf sich nicht unterkriegen lassen."

Das bestätigt auch Johannes von Mr. & Mrs. Smith, die mit ihren Burgern schon viele Jahre Stammgast in Deggendorf sind. "Das ist erst unser zweiter Termin mit dem Truck in diesem Jahr." Nicht nur Festivals, auch Hochzeiten und andere Termine seien ausgefallen. "Wir haben jetzt viel Zeit investiert, das Liefergeschäft in unserem Laden auszubauen – trotzdem sind wir jetzt froh, endlich mal wieder unterwegs zu sein."

Hart getroffen hat es auch die Schausteller-Familie Lysann und Mario Eckstein aus Thüringen, die in Deggendorf mit ihrem "Spieße Kombinat" leckere kaukasische und jamaikanische Fleischspieße anboten. Für sie sind Streetfood Festivals Neuland. "Wir haben vier Geschäfte, die jetzt auf Lastwagen daheim stehen." Normal bereisen sie zum Beispiel Stadtfeste, sind an 300 Tagen im Jahr unterwegs. "Aber heuer war nach zwei Terminen Schluss, seit März sind wir daheim." Normal grillen sie beim Spieße-Kombinat an vier Grills, in Deggendorf ist es einer. "Aber wir sind einfach froh, dass überhaupt wieder etwas geht."

− mil