Ab 2. Januar im Kino
Drei feministische Engel für Charlie + Trailer

30.12.2020 | Stand 19.09.2023, 5:35 Uhr
Gabriele Summen

Neue Engel braucht das Kino: Auf einer Rave-Party in Frankreich klären Sabina (Kristen Stewart, links), Jane (Ella Balinska, Mitte) und Elena (Naomi Scott) den Fall endgültig auf. −Foto: 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

"Ich glaube, Frauen können einfach alles", stellt Engel Sabina (Kristen Stewart) gleich in der Eröffnungsszene von "3 Engel für Charlie" klar. Mit diesem Statement gibt Regisseurin Elizabeth Banks ("Pitch Perfect 2") die lobenswerte, aber dennoch stellenweise recht platt umgesetzte Marschrichtung für ihre Fortführung der beliebten Serie aus den Siebzigern vor. Es folgen im Vorspann Bilder von Power-Mädchen, aufgenommen überall auf der Welt, die allerdings so beliebig sind, dass sie auch einer Werbung für Gesichtscremes für Teenager entspringen könnten.



Dass nach den beiden Kinofilmen von Joseph McGinty Nichol alias McG nun eine Frau die weiblichen Action-Heldinnen in Szene setzt, ist dennoch zu begrüßen. Schon allein, weil man hier sicher sein kann, dass die Kamera nicht gefühlt minutenlang auf dem Dekolleté eines der Engel ruhen wird oder sich eine Szene wie jene im McG-Film, in der einst Engel Cameron Diaz völlig sinnbefreit im Unterhöschen durch ihr Zimmer tanzte, nicht wiederholt. Dem weiblichen Blick zum Opfer gefallen ist auch Bosley, der Boss der drei Engel. Er ist im neuen Film nicht mehr ein einzelner Mann, sondern ein Rang innerhalb der Engel-Organisation. So begegnet man gleich drei Bosleys, von denen einer von der Regisseurin selbst verkörpert wird.

Zunächst aber verabschieden die Engel Sabina und Jane (Ella Balinska) ihren alten Chef (Sir Patrick Stewart). Der alte Bosley hat die Townsend Agency in eine global operierende Organisation mit Hunderten von Undercover-Engeln umgebaut. Unter ihrer neuen Chefin müssen die Engel den Prototypen eines energierevolutionierenden Gerätes hinterherjagen, ehe sie in die falschen Hände geraten. Programmiererin Elena (Naomi Scott) hat ihren Boss bereits vergeblich davor gewarnt, dass das Wundergerät noch nicht fertig sei und in seinem jetzigen Zustand zur Superwaffe umfunktioniert werden könne. Also wendet die Whistleblowerin sich an die Engel, die zunächst nach Hamburg fliegen, um sich mit ihr zu treffen. Dort taucht ein Profi-Killer (Jonathan Tucker) auf, und man findet sich in einer der vielen ordentlich inszenierten Action-Sequenzen wieder.

Im Verlaufe des unterhaltsamen, aber auch ziemlich belanglosen Falls jetten die Engel, mit Programmiererin Elena in ihrer Mitte nun zu dritt, weiter nach Berlin, Istanbul und Frankreich.

Gabriele Summen


•USA 2019, Regie: Elizabeth Banks, mit Kristen Stewart, Naomi Scott, Ella Balinska, 119 Minuten, frei ab 12 Jahren
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