Waging am See
"Draht nach oben": Kleine Kapelle im Wald bei Plosau geweiht

28.07.2017 | Stand 19.09.2023, 23:15 Uhr
Hans Eder

Sie ist eine Augenweide, die neue St.-Balthasar-Kapelle an ihrem idyllischen Standort im Wald bei Plosau – gebaut aus den Lärchen und Fichten, die hier bis vor wenigen Monaten noch hier gewachsen sind. − Foto: Eder

Im Plosauer Wald – in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem einst heftig umstrittenen Digitalfunkturm – ist eine Kapelle entstanden, die in ihrer Art und mit ihrer interessanten Vorgeschichte ihresgleichen sucht. Der Waginger Pfarrer Andreas Ager hat kürzlich die St.-Balthasar-Kapelle eingeweiht – nach dem Namenspatron des Waginger Tierarztes Dr. Balthasar Hechenbichler. 100 Jahre wäre dieser jetzt geworden, genau zwei Tage vor der Einweihung. Seinem Andenken haben seine Nachkommen das filigran gestaltete hölzerne Bauwerk gewidmet und sich damit einen eigenen "Draht nach oben" geschaffen.

Der älteren Generation, insbesondere der Landbevölkerung, wird der Name Hechenbichler noch gut in Erinnerung sein – er war ein Tierarzt vom alten Schlag, wie etwa auch der inzwischen 93-jährige Tachinger Dr. Viktor Amann, einer der Ehrengäste bei der Einweihungsfeier. Schon früh, im Jahr 1976, ist Dr. Hechenbichler gestorben, in dem Wald, in dem jetzt die Kapelle an ihn erinnert. Jahrelang hatte er, aus gesundheitlichen Gründen früh in Pension gegangen, seine Liebe zur Holzarbeit ausgelebt. Bei dieser Arbeit an einem der glutheißen Tage jenes Jahrhundertsommers hatte ihn der Tod überrascht. Die Frau des aus dem Ruhpoldinger Simandlhof stammenden Tierarztes war eine Tochter der seinerzeitigen Besitzer von Schloss Gessenberg, denen große Waldstücke in der Umgebung gehörten, so auch der Wald bei Plosau. 1949 hatte sich die Familie Hechenbichler in Waging niedergelassen.

Sohn Balthasar Hechenbichler jun. ist Architekt und lebt in München. Er ist der Ideengeber für den Bau der Kapelle, und auf ihn geht auch der kühne Entwurf des vollständig aus Holz erbauten kleinen Gotteshauses zurück – konstruiert aus den Lärchen und Tannen, die bis zum vergangenen Winter an dem Ort der Kapelle standen. "Wir haben die Bäume ein bisserl umgeformt und dann wieder hingestellt", sagt Hechenbichler mit einem Schmunzeln.

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