PNP-Gesundheitsserie
Diese fünf Tipps können gegen eine Winterdepression helfen

16.02.2020 | Stand 19.09.2023, 22:57 Uhr

Eine Winterdepression betrifft viele Menschen. Wir haben Tipps, wie sie dagegen angehen können. −Foto: dpa

Man fühlt sich schlapp, antriebs- und freudlos, zieht sich zurück, verliert vielleicht Appetit, schläft schlecht: Eine Depression kann sich auf ganz verschiedene Arten äußern. Sie kann auch die unterschiedlichsten Ursachen haben. Viele Menschen leiden vor allem in den dunklen Monaten an depressiven Phasen, einer sogenannten Winterdepression. Unser Experte hat Tipps, die gegen das saisonale Tief helfen können.

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Einer, der erklären kann, was bei Depression im Körper passiert, ist Professor Andreas Schuld. Er ist Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie II und Psychosomatik am Klinikum Ingolstadt. "Es laufen verschiedene neuro-biologische Prozesse ab", erklärt er. Diese Veränderungen können zum Beispiel den Hormonhaushalt betreffen - etwa bezüglich Stresshormonen - oder das sogenannte Serotonin-System.

Man unterscheide Depressionen nach Kriterien wie Schwere oder Dauer, erklärt Schuld. Eine sogenannte Winterdepression, also eine saisonale Depression, kann zum Beispiel einige Wochen dauern - aber den Patienten nur wenig in seinem täglichen Leben einschränken. Dass vielen Menschen vor allem das fehlende Licht in den Wintermonaten zusetze und sie deshalb an einer Winterdepression leiden, sei wissenschaftlich anerkannt. "Es gibt dazu Erhebungen. In Florida, wo es selbst im Winter sonnig ist, leiden etwa zwei Prozent unter einer Winterdepression. Im dunklen Alaska, wo es im Winter kaum hell wird, etwa zehn Prozent." Das Tief in den dunklen Monaten sei recht häufig - und alleine für sich nicht gefährlich.

Das kann gegen das Winter-Tief helfen:

1. So viel Licht wie möglich
Doch was hilft? "Das, was dem Körper fehlt", sagt Schuld. Also: Licht. Sonniges Wetter in der Mittagspause oder am Samstagnachmittag? Gehen Sie raus und versorgen Sie ihren Körper mit Sonnenlicht! Alternativ gibt es sogenannte Tageslichtlampen.

2. Bewegen Sie sich
Auch Sport kann gegen das Wintertief helfen. Am besten draußen, am besten morgens und am besten Ausdauersport wie Joggen, Walken oder Radfahren, sagt Schuld. Was auch helfen kann: Mannschaftssport! Denn der bringt nicht nur Bewegung, sondern auch Kontakt zu anderen Menschen.

3. Ernähren Sie sich anders
Ob Nahrungsergänzungsmittel - zum Beispiel Vitamine oder Spurenelemente - gegen depressive Phasen helfen, ist wissenschaftlich schlecht nachweisbar, so Schuld. Einigen Patienten scheint das aber zu helfen. "Zumindest wasserlösliche Vitamine wie Vitamin C zum Beispiel sind ja auch nicht giftig", sagt Schuld, "und was der Körper nicht braucht, scheidet er wieder aus."

4. Meditieren Sie - aber richtig
Meditation und Achtsamkeit seien seit Jahren Teil einiger Depressions-Therapien, so Schuld. Wichtig sei nur, richtig zu meditieren. "Nicht so wirksam ist es, beim Meditieren nur an seine depressiven Gedanken zu denken", erklärt Schuld. Wichtig sei eher, das Hier und Jetzt und seine Probleme anzunehmen und an der Akzeptanz der Situation zu arbeiten. Dann nämlich gehe Meditation über die reine Entspannung hinaus und ändere die Haltung gegenüber der eigenen Situation.

5. Streichen Sie die schönen Dinge nicht
Wenn die Motivation fehlt und man sich schlapp und antriebslos fühlt, würden viele Menschen dazu neigen, "nur noch die Pflicht zu machen und die Kür zu streichen", wie es Schuld ausdrückt. Sprich: Acht Stunden Arbeit schafft man also, aber den Konzertbesuch oder den Spaziergang am Abend streiche man. "Man muss sich sagen: Auch, wenn ich gerade nicht mehr so viel schaffe, muss ich dennoch das beibehalten, was mir gut tut", so Schuld. Denn grundsätzlich gelte: Wie man einer Depression begegne, beeinflusse den Verlauf der Krankheit.
Wann sollte ich zum Arzt?
Vor allem, wenn es sich nicht alleine um Stimmungsschwankungen, sondern eben doch um eine schwere Depression handelt. Wenn die Beschwerden länger anhalten oder ein sehr schweres Ausmaß annehmen. Dann müsse man auf sich und seinen Körper hören, so Schuld. Wie sehr schränkt mich meine schlechte Stimmung gerade im täglichen Leben ein? Bin ich noch arbeitsfähig? Fühle ich mich öfter unerklärlich traurig, schal und leer? Denke ich vielleicht sogar daran, mir etwas anzutun? Anhand der Antworten auf diese Fragen müsse man dann entscheiden, wann man zum Arzt gehe.

Sie haben ein Problem mit Depression und brauchen Hilfe? Es gibt zahlreiche Angebote, um Ihnen weiterzuhelfen. Zum Beispiel:
Der Krisendienst Psychiatrie unter ✆0180/6553000 täglich von 9 bis 24 Uhr, mehr Informationen dazu finden Sie hier.
Die Telefonseelsorge bietet nicht nur 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr am Telefon ein offenes Ohr (unter ✆0800/111 0111 oder 0800/111 0222). Auch per E-Mail, im Chat oder bei einem persönlichen Gespräch kann man mit einem Mitarbeiter über sein Anliegen sprechen.