Passau
Die Welt der Auto-Zulieferer im Wandel

19.10.2019 | Stand 20.09.2023, 2:31 Uhr

Einerseits viel zu tun, andererseits werden Produkte nicht abgerufen: Eine unterschiedliche Lage gibt es nicht nur bei der Motorenfabrik Hatz in Ruhstorf. Hier werden Dieselmotoren entwickelt und produziert, aber auch Teile für die Automobilindustrie gefertigt. (Foto: Jörg Schlegel/Archiv)

Die Konjunkturaussichten, die Wirtschaftsminister Peter Altmaier am vergangenen Donnerstag präsentierte, waren keine richtig schlechten, aber auch keine guten Nachrichten: Keine Rezession, aber gedämpftes Wachstum 2020. Betroffen ist davon vor allem die Automobilindustrie, der Motor der bayerischen und hier vor allem der niederbayerischen Wirtschaft bei einem Wertschöpfungsanteil von nahezu 50 Prozent, wie die IHK sagt. Wie es weitergehen kann – die PNP hat sich bei verschiedenen Firmen in der Region umgehört.

Es wird gespart: Stunden abbauen, Gleitzeitkorridore ausweiten, erfährt die PNP. Erste Opfer eines Sparpakets sind Zeitarbeiter, auf deren Einsatz verzichtet wird. Das passiere derzeit vor allem in der Logistik-Branche, aber auch im Fertigungsbereich von Automobilzulieferern, heißt es von Gewerkschaftsseite.

Bei der ZF Friedrichshafen AG seien Rückgänge "in allen relevanten Märkten, die – je nach Region und Segment" zu beobachten, teilt ein Sprecher auf PNP-Nachfrage mit. Bis zum Jahresende und auch für 2020 sei keine Erholung in Sicht. Auch kommen Investitionen auf den Prüfstand, Personalkapazitäten würden "über Flexibilisierungsinstrumente an die Auslastung" angepasst, wie Abbau von Zeitguthaben, Reduzierung der individuellen Arbeitszeit oder Schließtage. So werde die Marktschwäche kompensiert, "das gilt ebenso für die Standorte in Passau, Thyrnau oder Aschau".

Was nicht notwendig ist, wird auch bei Edscha zurzeit nicht gekauft. Das Unternehmen mit Standorten in Hengersberg (Lkr. Deggendorf) mit gut 900 Mitarbeitern und Hauzenberg (Lkr. Passau) mit knapp 500 Beschäftigten liefert Lösungen für die Automobilindustrie wie Türschaniere, elektrische Heckklappen oder aktiven Fußgängerschutz. Trotz der großen Produktvielfalt hat sich das Unternehmen, das zum spanischen Gestamp-Konzern gehört, ein Kostensenkungsprogramm verordnet, das allerdings "bisher weder einen Abbau von Arbeitsplätzen noch Kurzarbeit beinhaltet", wie Pressesprecher Michael Geske aus der Unternehmenszentrale in Remscheid auf PNP-Anfrage mitteilt.

Stattdessen kämen alle Kosten auf den Prüfstand: "Alles, was nach vernünftiger Abwägung derzeit nicht zwingend erforderlich ist, wird nicht eingekauft bzw. der Kauf wird zurückgestellt", auch Reisekosten würden zurückgefahren.
Mehr zum Thema lesen Sie in der PNP-Heimatwirtschaft vom 19. Oktober 2019