Rosenheim/Altötting
Die Pathologin: "Eine muss es ja machen"

12.04.2017 | Stand 25.10.2023, 12:31 Uhr

Pathologie ist wörtlich übersetzt die "Lehre vom Leiden": Prof. Dr. Ingrid Becker ist als Pathologin auch für die Altöttinger Kliniken zuständig. − Fotos: Stummer

"Ein bisschen wie kleine Gummibärchen, oder?" Ingrid Becker, Professorin und Fachärztin für Pathologie und Neuropathologie in Rosenheim, hält die flache, schwarze Mappe mit den Objektträgern in die Höhe. Die Proben darin sehen tatsächlich wie geplättete Gummibärchen aus. Pinkfarbene Würmer auf einer gläsernen Unterlage, daneben lila Tupfer wie Tierspuren im Schnee. Eine surreale Kunst der Krankheiten. Denn die bunten Punkten sind aufbereitete Gewebeproben. Schockgefroren, in Paraffin gegossen und hauchdünn geschnitten. Der Blick durch das Mikroskop verrät Becker, ob sie es mit bösartigen Tumoren zu tun hat – oder eben nicht.

Ingrid Becker arbeitet in der Pathologie Rosenheim. Ein heller, lichtdurchfluteter Bau umgeben von Grünflächen. Kein Keller, keine grauen Flure, keine verstaubten Büros. Ingrid Becker lacht, wann immer sie diese Klischees hört. "Wir haben’s eigentlich ganz schön hier", sagt sie. "Geradlinig" ist eines der ersten Worte, das einem einfällt, versucht man die Medizinerin zu beschreiben. In der Art, wie im Aussehen. Der schwarz-weiße Bubikopf gibt der Frau eine klare Kante. Schwarz oder weiß – keine Zwischentöne, wie in der Pathologie auch. Denn wenn Becker und ihre drei Kollegen in Erscheinung treten, ist die Zeit der Wahrscheinlichkeiten vorbei. "Wir schaffen Fakten", erklärt Becker und genau das, macht für sie den Reiz ihrer Fachrichtung aus.

Zusammen mit ihren drei Kollegen betreut sie auch die kleine Pathologie in der Altöttinger Klinik, immer dienstags ist ein Kollege vor Ort. Sie untersuchen Biopsien, machen Schnellschnittdiagnostik und Eilbefundung, molekularpathologische und zytologische Untersuchungen und ganz selten auch Obduktionen (in Rosenheim sind es etwa 20 bis 30 Obduktionen im Jahr und das sind zumeist angeordnete Obduktionen bei Verdacht auf infektiöse Erkrankungen oder auf Wunsch der Angehörigen). Nur eines machen die vier Pathologen des Rosenheimer Zentrums nicht: Die Leichen von Mordopfern untersuchen. "Das macht die Rechtsmedizin."

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