Vilshofen
Die Maske verändert alles

25.06.2020 | Stand 20.09.2023, 22:02 Uhr

Eine Kuhfellmaske trägt die Figur "Die Metzgerin". Fabian Hülk (l.) hat alle Masken, die der Künstler Robert Weber (r.) verwendet, geschaffen. −Fotos: Hirtler-Rieger

Es sind vier düstere Gestalten, die den Besucher derzeit in der Rathausgalerie empfangen. Mit schwarzer Kapuze und einer Schnabelmaske verhüllt posiert links eine Schaufensterpuppe, während rechts eine weitere Figur einen braunen Lederschurz und vor dem Gesicht eine Maske aus Kuhfell trägt: "Das ist die Metzgerin", sagt der Künstler.
Seit vier Jahren beschäftigt sich der Vilshofener Robert Weber mit Masken. Damals beteiligte er sich an einer Projektausstellung in Österreich, die sich mit dem Menschen als "zufriedenen Sklaven" auseinandersetzte. Das Thema hat ihn nicht mehr losgelassen, seither experimentiert er mit Fotografien, Collagen und Bildern dazu. Dann kam Corona, und das Thema Masken erhielt eine ungeahnte Aktualität.

Für die Ausstellung in der Rathausgalerie hat Robert Weber unterschiedliche Werke ausgestellt. Sie stehen dreidimensional im Raum oder hängen als Bilder an der Wand. Die Fotografien und Collagen zeigen Menschen mit nacktem Oberkörper, die auf der Wiese, im Steinbruch, in Feld und Wald posieren, manche gänzlich unbekleidet. Sie wirken jedoch nicht erotisch, sondern eher wie der Natur zugehörige Kreaturen durch die Masken, die ihre Gesichter verbergen.
Die Masken hat der Windorfer Fabian Hülk aus Fell und Leder gefertigt. Die Maske als Schutz, als Bedrohung oder einfach als Art und Weise, wie man sich zeigt – alles steckt darin, sagt Hülk. Wo beginnt und wo endet die Maske – und wieviel unterschiedliche Masken benutzt ein Mensch im übertragenen Sinne täglich?

Zur Schau gehört auch ein Tondokument, das in Endlosschleife ein Gedicht rezitiert, das Weber zu einer Fotografie geschrieben hat. Sie zeigt eine maskierte Frau mit rot bemaltem Bauch, die auf ihre körperliche Versehrtheit hinweist – schutzlos und doch frei in ihrer Anonymität. Dreidimensionale Collagen hängen an der Wand, die den Zustand der Erde und die Bedrohung durch Konsum und Müll thematisieren.

ⓘDie Ausstellung in der Rathausgalerie ist noch bis 5. Juli jeweils von Donnerstag bis Sonntag, 14 bis 17 Uhr zu sehen. Der Künstler ist anwesend.