Pocking
Die ILE-Kommunen werden Klima-Paten

07.01.2022 | Stand 20.09.2023, 23:07 Uhr

Auf der Suche nach Klimapaten aus der Wirtschaft ruft Kößlarns Bürgermeister Willi Lindner, selbst Klima-Landwirt, seine Kollegen dazu auf, bei bereits kontaktierten Unternehmern nochmals nachzuhaken. −Foto: Kuhnt

Die Zeiten sind herausfordernd. Aber es gibt immer wieder auch gute Nachrichten, die von Entschlusskraft und Umsetzungswillen zeugen. Die elf Kommunen der ILE an Rott & Inn haben sich entschlossen, aktiv Klimaschutz vor der Haustüre zu betreiben. Ab jetzt fördern sie die Initiative Klima-Landwirt (IKL) der Firma Farmfacts nicht nur als ideelle Partner, sondern auch finanziell. Und zwar, in dem sie selbst eine Klima-Patenschaft übernehmen.

Kößlarn, Bad Griesbach, Bad Füssing, Kirchham und Pocking, Ruhstorf, Neuhaus am Inn und Neuburg am Inn, Malching, Tettenweis und Rotthalmünster spülen aus ihren Haushalten zusammen rund 7500 Euro in die Kasse der Initiative Klima-Landwirt. Generiert wird das Geld der Gemeinden über eine Umlage bezogen auf die jeweilige Einwohnerzahl, wie die Gemeinderäte aller Kommunen beschlossen haben. Mit dem Geld der ILE können regionale Klima-Landwirte ihre außerordentlichen Maßnahmen zur CO2-Bindung und für den Artenschutz auf rund 80 Hektar Fläche finanzieren. So erreicht die ILE, dass die Landwirte pro Jahr rund 200 Tonnen CO2 kompensieren können (wenn man von 2,5 Tonnen CO2-Bindung pro Hektar ausgeht). Die Verträge, die Klima-Paten und Klima-Landwirte mit der koordinierenden Farmfacts GmbH schließen, laufen jeweils für drei Jahre.

Potenzial von 1125 Tonnen CO2-Bindung pro Jahr

Bislang konnten im ILE-Gebiet sechs Landwirte unter Vertrag genommen werden. Zusammen bringen sie 450 Hektar in das IKL- Pilotprojekt ein – das entspricht einem Potenzial von 1125 Tonnen CO2-Bindung pro Jahr. Bisher haben die Klima-Landwirte auf rund 22000 Quadratmetern Fläche Blühareale, Extensiv-Grünland, Brache, Feldhecken, ein Feuchtbiotop, Erosionsstreifen und eine Streuobstwiese geschaffen.

Weitere engagierte Landwirte, welche die IKL-Maßnahmen zur Humusbildung und zur Förderung der Biodiversität umsetzen möchten, stehen auf der Warteliste, wie Klima-Landwirt Willi Lindner, 1. Bürgermeister von Kößlarn, auf der 19. Beteiligtenversammlung der ILE an Rott & Inn in der Stadthalle Pocking informierte. Um ihr Honorar zu generieren, werden derzeit noch Paten und Sponsoren aus der Wirtschaft gesucht.

Etliche regionale Unternehmen engagieren sich

Etliche regionale Unternehmen engagieren sich schon als Paten: Die Firma Erbersdobler (Fürstenzell), die RHG Ostbayern (Penning), die Energie Südbayern (Dingolfing), die BayWa Ostbayern (München/Plattling), das Büro VISTA von Dr. Wolfgang Angermair (Neuhaus a. Inn), die Farmfacts GmbH (Pfarrkirchen) und das Beratungsbüro Wavemotions von ILE-Managerin Dr. Ursula Diepolder (Hohenau). Bürgermeister Willi Lindner ruft seine Kollegen dazu auf, bei bereits kontaktierten Unternehmern nochmals nachzuhaken. Mit einigen potenziellen Firmen sei man im Gespräch. Sobald die Runde der Klima-Paten weiter angewachsen ist, können neue interessierte Landwirte in das Projekt aufgenommen werden.

Informationen dazu soll es dann auf einem weiteren von der ILE organisierten Dialog-Forum zwischen Kommunen und Landwirtschaft geben. Wer als Unternehmerin oder Unternehmer eine Klima-Patenschaft übernehmen möchte, wendet sich bitte an die ILE-Managerin Dr. Ursula Diepolder, Mail: info@buero-diepolder.de.

− kus