Regen
"Die Frauen stehen an vorderster Front"

Internationaler Frauentag: AsF-Kreisvorsitzende Gerlinde Rein zur Situation der Frauen

07.03.2021 | Stand 22.09.2023, 1:08 Uhr

Corona hat die berufliche und private Situation für Frauen verschärft, findet Gerlinde Rein, Kreisvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF). Ein Gespräch zum Internationalen Frauentag. Eine Veranstaltung lässt Corona in diesem Jahr, in dem der Frauentag zum 110. Mal gefeiert wird, nicht zu. Dabei seien es gerade die Frauen, die in Zeiten des grassierenden Virus und des Lockdowns besonders viel leisten müssen, meint die AsF-Kreisvorsitzende Gerlinde Rein. Die Pandemie wirke wie ein Brennglas besonders dort, wo Frauen ohnehin schon besonders belastet oder in prekärer Lage sind, und mache den Kampf um Gleichstellung aktueller denn je, sagt Rein im Gespräch mit dem Bayerwald Boten.

Wie beurteilen sie die derzeitige Situation der Frauen auf dem Arbeitsmarkt im Landkreis?
Gerlinde Rein: In unserem Landkreis sind viele Frauen im Dienstleistungssektor beschäftigt, also etwa im Handel, der Gastronomie oder dem Reinigungsgewerbe. Doch gerade dort gibt es die meisten prekären Beschäftigungsverhältnisse, was den Lockdown für sie zusätzlich verschärft. Denn Frauen mit einem 450-Euro-Job haben keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld. Das heißt, sie stehen im Moment ohne Einkünfte da. Für Alleinerziehende kann das unter Umständen existenzbedrohend werden. Höher qualifizierte und damit auch besserverdienende Frauen nehmen unterdessen weitere Anfahrtswege in Kauf. Sie orientieren sich meist in Richtung des Nachbarlandkreises Deggendorf oder sogar noch weiter weg. Generell gilt, dass die Frauen aufgrund der ländlichen Struktur lange Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen. Wenn sie dann auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind, sind sie verloren. Und bei all dem haben wir noch gar nicht über die Pflegeberufe gesprochen.

Macht Ihnen dieser Bereich besondere Sorgen?
Rein: Ja, unbedingt. Durch die beiden Krankenhäuser im Landkreis und etliche Pflegeheime sind viele Frauen in Pflegeberufen tätig. Dass es dort allgemein einen großen Personalmangel gibt, ist hinreichend bekannt. In der Corona-Krise ist besonders sichtbar geworden, was Frauen in diesem Sektor leisten müssen. Sie stehen im Kampf gegen die Pandemie an vorderster Front, sind mit schweren Krankheitsverläufen konfrontiert, müssen Todesfälle verkraften und sind stets der Gefahr ausgesetzt, selbst zu erkranken. Viele von ihnen haben Kinder, die ebenfalls betreut werden wollen. Der Lockdown hat auch gezeigt, dass es in etlichen Gemeinden unseres Landkreises an flexiblen Angeboten für die Kinderbetreuung fehlt. Es besteht mehr denn je dringender Handlungsbedarf, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf endlich zu realisieren.

Plus-Logo

Jetzt weiterlesen. Wählen Sie Ihren Zugang:

Kostenfrei weiterlesen
  • 5 Plus-Artikel pro Monat frei
  • 14 Tage voller Zugriff in der PNP News-App
  • kostenfreier PNP Newsletter
Jetzt registrieren
PNP Plus - mtl. kündbar
mtl. 10,99 €
mtl. 10,99 €
  • Unbegrenzter Zugriff auf alle PNP Plus-Artikel
  • Monatlich kündbar
  • Für Printabonnenten zum Sonderpreis von mtl. 1,99 €
Jetzt abonnieren
PNP Plus - Jahres-Abo
mtl. 7,99 €
mtl. 7,99 €
  • Unbegrenzter Zugriff auf alle PNP Plus-Artikel
  • Ein Jahr zum Vorteilspreis lesen
  • Sie zahlen 12 Monate nur 7,99 € statt 10,99 €
Jetzt abonnieren

Sie sind bereits registriert oder Plus-Abonnent?