Landau
Dialekt im Kindergarten: Der Oachkatzlschwoaf ist wieder da

21.02.2018 | Stand 20.09.2023, 0:51 Uhr

Sie wissen, wo der Oachkatzlschwoaf ist: die Montessori-Kinder Valentina Schweitzer (von links), Lena Maria Fuchs, Frederic Kruska (vorne), Maximilian Schlappinger, Jeremy Wac-Wenzel, Katharina Hausler, Lorenz Gmeineder und Jana Träger. − Foto: Michael Kronawitter

Dienstag, 8.30 Uhr, im Montessori-Haus für Kinder: Ein Dutzend Kinder der Eichengruppe sitzt im Morgenkreis auf dem Teppich. Alle nehmen sich an den Händen und sprechen den Morgengruß: "Guten Morgen! Zusammen können wir viel machen! Ich mit dir und du mit mir." Der kleine Benedikt trägt auf einer Tafel das Datum ein und verkündet: "Heute ist Dienstag, der 20. Februar." Bisher sprechen alle Hochdeutsch.

Doch dann schnappt sich Kinderhausleiterin Ulrike Kriegl die Gitarre, spielt an und die Kinder stimmen ein: "Sepp, Depp, Hennadreck, beißt da Katz an Wedl weg, lasst ihr na an Stutzl dra, dass da Deife zuzla ka!" Problemlos singen die Kinder das Mundart-Lied der Biermösl Blosn. Auch, als sie danach von ihren Erlebnissen am Vortag erzählen, sprechen fast alle im Dialekt. "I hab an Schneemann baut, der is aber leider scho umgflong", erzählt Lena. "I bin Schlitten gfoan", sagt Maximilian. Der Vormittag zeigt: Im Landauer Montessori-Kindergarten spielt Bairisch eine tragende Rolle.

"Ich habe das Gefühl, dass das Bairische wieder mehr geschätzt wird", sagt Leiterin Ulrike Kriegl. Als sie vor etwa 40 Jahren in München Erzieherin lernte, sei das noch ganz anders gewesen. "Da war Bairisch verpönt, auch in der Pädagogik. Da hat man sich richtig geniert, Dialekt zu sprechen", sagt die 62-Jährige.

Seit einigen Jahren gebe es ein Umdenken, Mundart werde mittlerweile nicht nur geduldet, sondern oft sogar gewünscht – auch von der Politik. "Kinder profitieren von dem Nebeneinander von Dialekt und Hochsprache, der sogenannten inneren Mehrsprachigkeit", schreibt etwa das Kultusministerium auf seiner Internetseite.

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