#blankebedenken
Deshalb stellen Ärzte gerade Nacktbilder von sich ins Netz

28.04.2020 | Stand 21.09.2023, 22:12 Uhr

Aus Protest ziehen derzeit einige Mediziner blank. −Fotos: blankebedenken.org

Masken, Handschuhe, Kittel: Um auf den Mangel von Schutzmaterial in der Corona-Krise aufmerksam zu machen, haben sich einige Hausärzte zu einem ungewöhnlichen Online-Protest entschlossen. Nackt - teils nur mit Stethoskop bekleidet - wollen sie unter dem Motto #blankebedenken für eine bessere Ausstattung werben.

Auf der Internetseite der Kampagne heißt es: "Um Sie sicher behandeln zu können, brauchen wir und unser Team Schutzausrüstung. Wenn uns das Wenige, was wir haben, ausgeht, dann sehen wir so aus." Auf einem der Fotos ist zu sehen, wie sich eine kaum bekleidete Ärztin ihre langen Haare als Mundschutz um das Gesicht wickelt. Eine andere hält ein Schild in der Hand mit der Aufschrift: "Ich habe gelernt, Wunden zu nähen. Warum muss ich jetzt Masken nähen können?"

"Die Nacktheit soll symbolisieren, dass wir ohne Schutz verletzlich sind", so Hausarzt Ruben Bernau, der mit seinem Praxisteam laut eigener Aussage nach wie vor nur unzureichend über Schutzausrüstung verfügt, da der Markt einfach leer gekauft ist. Hausarzt Christian Rechtenwald ergänzt: "Inspiriert wurden wir von dem französischen Arzt Alain Colombié, der sich nackt in seiner Praxis fotografiert und als "Kanonenfutter" bezeichnet hat. Ein Bild sagt mehr als viele Worte!"

"Wir wollen und müssen unsere Patienten weiter gut versorgen, gerade diejenigen, die nicht auf eine persönliche Untersuchung durch uns Ärzte verzichten können", betont Hausärztin Jana Husemann. "Dazu zählen sowohl solche mit chronischen Krankheiten, akuten Wunden oder Pflegebedürftige, aber natürlich auch die Menschen, die aufgrund einer Corona-Erkrankung (CoViD-19) unsere Hilfe benötigen."

Seit Wochen fordern Hausärzte in Deutschland in der Corona-Krise mehr Schutz. "Unterstützt die, die euch schützen!", hieß es Anfang des Monats in einer gemeinsamen Mitteilung des Deutschen Hausärzteverbands und der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin.

− dk