Trotz des kühlen Wetters ziehen die Zugvögel von Afrika zurück nach Europa – darunter auch ein auffälliger Geselle, der Wiedehopf. Er hat früher im Landkreis Passau genistet, aber schon seit längerem ist er nur noch zum Durchzug zu sehen.
Dies konnte auch Ralf Braun von der Umweltstation Haus am Strom in Jochenstein feststellen. Schon die Jahre zuvor hat das Haus am Strom über die Passauer Neue Presse aufgerufen, den Wiedehopf zu melden.
2019 gingen über 100 Meldungen ein, fast ausschließlich zur Zugzeit. "Interessanterweise decken sich die Gebiete, aus denen die Meldungen kamen, mit denen früherer Brutgebiete", sagt Braun. Dort verweilte der Wiedehopf und legte Pausen von bis zu drei Tagen ein. "Das sieht fast so aus, als ob er dort auf einen Brutpartner warten würde", findet Braun.
Während der Wiedehopf oft in der Nähe von Siedlungen beobachtet wurde, ist er zur Brutzeit so scheu, dass er an so belebten Orten sicher nicht brütet. Das Rottal und das weitere Umfeld wiesen sehr viele Meldungen auf, auch das Inn- und das Donautal sowie ein Bereich um Hauzenberg und die Grenzregion von Jochenstein nach Breitenberg.
Der Wiedehopf frisst große Insekten, die er in lockerer Erde aufstochert. Die findet er gerne auf Weideflächen, besonders die Bewohner von Kuhfladen haben es ihm angetan. Vor Ort benötigt er dann noch eine große Höhle, die etwa auf Hüfthöhe den Einflug hat. Während es noch einige wenige Weiden im Landkreis gibt, sind dort ausgerechnet große Höhlen in Hüfthöhe selten. Dem hat die Umweltstation Haus am Strom im Auftrag der Naturschutzbehörde nachgeholfen und Landwirte und andere Naturfreunde gesucht, auf deren Grund solche Nistkästen aufgehängt werden können. Die meisten zeigten sich sehr offen und freuten sich, etwas für diesen schönen Vogel machen zu können. Auch in diesem Jahr ruft die Umweltstation Haus am Strom wieder auf, Wiedehopfe zu melden. Dies kann über ✆ 08591/462 9960 oder per E-Mail an info@hausamstrom.de erfolgen.
Ein Foto, um den Wiedehopf zu identifizieren, ist hilfreich, aber kaum nötig: "Der Vogel mit seinem Kopfschmuck ist eigentlich unverwechselbar", sagt Braun. Die Ergebnisse werden auch an den Landesbund für Vogelschutz weitergeleitet, der bayernweit für den Wiedehopf aktiv ist.
− red
Die Karte zeigt die Meldungen des Wiedehopfs im Landkreis Passau
Ein fescher Kerl ist er, der Wiedehopf. Wer ihn in der Region entdeckt, soll dies dem Haus am Strom in Jochenstein mitteilen, bittet Ralf Braun. −F.: Reinhard Baumgartner
