Landkreis Passau
Der Nikolaus darf kommen – unter Auflagen

05.12.2020 | Stand 05.12.2020, 12:00 Uhr

Seit rund 20 Jahren besucht Horst Eßbauer als Nikolaus verkleidet Kinder in Dommelstadl. −Foto: Archiv Jäger

Auch wenn viele Pfarreien heuer coronabedingt die Nikolausbesuche nicht anbieten, theoretisch darf er die Kinder schon besuchen – unter Auflagen, versteht sich.

Kirchliche Traditionen haben es in diesem Jahr schwer. Allerheiligen, Sankt Martin und der Besuch des Nikolaus lassen sich nur schwer mit Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen vereinbaren. Viele Pfarreien haben deshalb den Gang des Nikolaus abgesagt, laut Landratsamt dürfen Nikolaus-Besuche aber grundsätzlich stattfinden. Bedingung ist, dass sich während des Besuchs keine Angehörigen anderer Haushalte und nicht mehr als fünf Personen in der Wohnung aufhalten. Davon ausgenommen sind zum Hausstand gehörende Kinder unter 14 Jahren. Nach 20 Uhr dürfen keine Besuche mehr stattfinden. Aufgrund der Einschränkungen kommt der Brauch am Nikolaustag der Legende des Heiligen näher denn je: In der Überlieferung wirft Nikolaus drei Goldklumpen durch ein Fenster in das Haus dreier verarmter Jungfrauen – komplett kontaktlos und mit Sicherheitsabstand.

Unter diesen beiden Vorgaben besucht der Nikolaus dieses Jahr auch die Kinder in Hauzenberg, wie Ludwig Kühberger, Obernikolaus der Nikolausgilde Hauzenberg, mitteilt. Am heutigen Samstag geht der heilige Bischof dort von Haus zu Haus. Der Nikolauseinzug in der Stadt Hauzenberg kann hingegen nicht stattfinden.

Drei Meter Abstand und nicht nach 20 Uhr

"Der Nikolaus betritt heuer nicht die Häuser, der Besuch findet im Freien vor der Haustür und mit drei Metern Sicherheitsabstand statt." Die Nikolausgilde bittet die Eltern darum, die Säckchen im Vorfeld neben die Haustür legen. Kinder können dem Nikolaus gebastelte Geschenke kontaktlos übergeben. Lob und Tadel müssten dieses Jahr ausfallen, vielmehr würde der Nikolaus den Kindern erklären, warum er sie dieses Jahr nicht wie gewohnt, besuchen kann. "Das Ganze wird sehr positiv formuliert sein. Die Kinder sollen wissen, dass der Nikolaus nächstes Jahr wieder kommt und sie weiterhin brav bleiben sollen."

Diese Botschaft übermittelt der heilige Bischof heuer alleine, der Krampus unterstütze den Nikolaus trotzdem bestmöglich und übernehme den Fahrdienst, so Kühberger. "Der Nikolaus trägt keine Maske. Das geht mit dem großen Bart nicht. Deshalb ist der Sicherheitsabstand von mindestens drei Metern strikt einzuhalten."

"Ich mache es für die Kinder"

In Dommelstadl findet kein offizieller Nikolausbesuch statt. "Der Pfarrgemeinderat hat alles abgesagt", so Nikolausdarsteller Horst Eßbauer. "Ich besuche kommenden Montag lediglich die Grundschule und den Kindergarten. Das wird im Freien stattfinden, mit Sicherheitsabstand und sich auf zehn bis 15 Minuten begrenzen." Eine Handvoll Familien hätten bei Eßbauer privat um eine Visite angefragt. Die wenigen Hausbesuche führt er unter den gleichen Bedingungen wie die Nikolausgilde Hauzenberg durch. "Ich mache es für die Kinder. Damit sie wissen, auch in so schwierigen Zeiten wie heuer kommt der Nikolaus."

− shp