Passau
Der mit den Vögeln spielt: Jazz-Professor Allan Praskin im Porträt

15.08.2015 | Stand 19.09.2023, 22:47 Uhr |

Birkenstock, Ringelsocken und ein seltenes Improvisationstalent am Saxofon: Der 66-jährige US-Amerikaner Allan Praskin hat in Passau seinen neuen Raum zur Entfaltung gefunden. − Foto: Thomas Jäger

Manchmal kann man ihn hören: Einen feinen, schwebenden Flötenton, der sich in das Säuseln des Windes mischt und mit den zwitschernden Vögeln ein Duett anstimmt. Meist sind es die Abendstunden, in denen Allan Praskin das geschäftige Raunen der Stadt hinter sich lässt und mit der Blockflöte im Gepäck in die Innauen spaziert. "Ich versuche, mit den Vögeln gemeinsam Musik zu machen", sagt der Musiker selbst, und inmitten der Natur folgt er den Melodien der Lüfte.

Eigentlich ist Allan Praskin Altsaxofonist. Seit gut neun Jahren lebt der Amerikaner mittlerweile in Passau, und er ist zu einem vertrauten Teil des Stadtbilds geworden: Ein in sich gekehrter Wanderer durch die verwinkelten Gassen, die langen grauen Haare ins Gesicht gestrichen und über der Schulter ein beigefarbener Jutebeutel. "Der Rhythmus einer Kleinstadt gefällt mir", sagt Praskin und lächelt. Geboren wurde Praskin in Los Angeles, und dass es den heute 66-Jährigen nach Stationen in New York, Göttingen, Burghausen, Salzburg und Traunstein schließlich in die niederbayerische Provinz verschlagen hat, hat mit Peter Massink zu tun, seinem ehemaligen Schüler in Linz, wo Praskin über 30 Jahre unterrichtete.

Über ihn fand er den Weg nach Passau, seitdem ist die Stadt Lebensumfeld für Praskins künstlerische Entfaltung. "Immer weiter zu lernen und mich selbst weiterzuentwickeln: Das ist für mich das Wichtigste", sagt Praskin, nippt am Tee und blickt wachsam durch die Brille. Ebenso wichtig ist ihm die Arbeit mit dem Nachwuchs, das freie Spiel. Einmal im Monat leitet er die "Allan Praskin Blue Note Session" im Jazzclub Café Museum.

Das nächste Mal in Passau zu hören ist Allan Praskin mit seinem Quartett am 4. und 5. September, jeweils ab 20 Uhr im Café Museum.

Mehr zum Thema lesen Sie am 15. August im Feuilleton der Passauer Neuen Presse.

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