Von Michael Lukaschik
War Siegfried von Vegesack an der Welt verzweifelt, die in zwei Blöcke geteilt war, die sich feindselig gegenüberstanden? Hat er den Tod seines Sohnes Gotthard, der im 2. Weltkrieg fiel, nie verwunden? Zweifelte der Dichter, der hoch über Regen im Burgturm Weißenstein lebte und arbeitete, am rastlosen Tun und Schaffen der Menschen, wenn er in seinem Roman "Nepomuk auf der Brücke" die Frage "Wofür? Und wozu?" stellt?
"Ja, er hat wohl in seinen letzten Lebensjahren mit einigen Dingen gehadert, vor allem hat er sich vorgeworfen, in der Zeit des 3. Reichs geschwiegen zu haben", sagt Barbara von Schnurbein, Vorsitzende des Fördervereins "Rettet das Fressende Haus" und wohl eine der besten Kennerinnen von Leben und Werk des aus dem Baltikum stammenden Schriftstellers. Ein Werk von ihm hat es bisher nur als Rohtext gegeben, geschrieben in blaue Schulhefte. Aufbewahrt sind sie in der Bayerischen Staatsbibliothek. Eine Kopie davon befindet sich im Archiv des Fördervereins.
Barbara von Schnurbein hat dieses letzte Werk jetzt herausgegeben, Band 6 der Weißensteiner Miniaturen. Sie hat es damit vor dem Vergessen bewahrt und das Manuskript ergänzt mit Kommentaren und Erläuterungen. Illustriert ist es mit historischen Aufnahmen der Regenbrücke und des Nepomuk-Denkmals. Ein gutes Heimatliteratur ist im Burggasthof Weißenstein am Freitagabend vor einem interessierten Publikum vorgestellt worden.