Eigentlich sieht das dunkelhölzerne Stück, das Bernhard Waas mit Hilfe eines kleinen Rollwagens in einen Nebenraum der Kapuzinerkirche schiebt, aus wie ein Sekretär. Doch er hat ein Geheimnis: Er ist musikalisch. Klappt man die Schreibfläche nach oben, kommen Klaviertasten zum Vorschein. Und hier trügt der Schein gleich nochmal: Als Bernhard Waas diese kräftig anspielt, hallen keinesfalls Pianotöne durch den Raum. Es sind die einer Zither. Waas’ Möbelstück ist kein Möbelstück, sondern ein Musikinstrument, eine "Piano Zither" – die wohl einzige noch existierende des Instrumentenbauers Anton Lang aus Miltenberg, der darauf im frühen 20. Jahrhundert ein Patent angemeldet hatte. Und diese stellte der Burghauser jüngst bei der BR-Sendung "Kunst + Krempel" vor.