Ein Sturz im Alter kann schwerwiegende Folgen für die Betroffenen haben. Ältere Menschen leiden sehr oft an altersbedingten Mehrfacherkrankungen, das heißt, es bestehen gleichzeitig mehrere Krankheiten. Diese meist chronischen Erkrankungen sowie Wechselwirkungen der einzelnen Krankheiten untereinander bedrohen die Selbstständigkeit der Betroffenen. Daher ist es nach einem Unfall oder einer Verletzung gerade bei diesen Patienten sehr wichtig, bei der Diagnose und Behandlung deren besondere Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Dass es bei der Unfallbehandlung älterer Menschen genau auf diese speziellen Anforderungen und Bedürfnisse dieser Patientengruppe eingeht, demonstriert das Krankenhaus Vilshofen (Landkreis Passau) mit der Zerfizierung zum "AltersTraumaZentrum DGU®", wie es der Presse mitteilt. Ziel der Initiative sei es, die Behandlungsqualität und die Behandlungsergebnisse alterstraumatologischer Patienten durch eine strukturierte unfallchirurgisch-geriatrische Zusammenarbeit zu verbessern. So werden beispielsweise im Rahmen der alterstraumatischen Zusammenarbeit zwischen Akutgeriatrie und Unfallchirurgie bei allen unfallchirurgischen Patienten, die 70 Jahre oder älter sind, sogenannte Assessments durchgeführt. Wird dabei ein geriatrischer Risikopatient erkannt, so bekommt die Akutgeriatrie umgehend Mitteilung und gibt Ratschläge zur Behandlung nach geriatrischen Standards, um Komplikationen vorzubeugen. Die Chirurgen und die Altersmediziner treffen sich zudem regelmäßig zur Besprechung der besten Therapie für die alterstraumatologischen Patienten im Rahmen einer gemeinsamen Teamsitzung, an der auch Mitarbeiter aus Pflege, Sozialdienst und Physiotherapie teilnehmen. Eine interdisziplinäre Visite der Patienten findet sowohl auf der unfallchirurgischen als auch auf der akutgeriatrischen Station des Krankenhauses Vilshofen statt.
"Nachdem wir schon seit 2012 eng mit der Akutgeriatrie bei uns im Haus zusammenarbeiten, sind wir mit dem Alterstraumazentrum den nächsten Schritt in der Zusammenarbeit gegangen. Umso mehr freut es mich natürlich, dass diese gute und erfolgreiche Kooperation nun durch ein unabhängiges Institut entsprechend bewertet wurde", so Dr. med. Martin Kleimann, Leitender Arzt der Unfallchirurgie und Leiter des Alterstraumazentrums. Er fügt hinzu: "Ziel der Zertifizierung ist es, das bisherige hohe Niveau in der Therapie unserer betagten Patienten nicht nur zu halten, sondern permanent zu verbessern." Peter Brückner, Chefarzt der Akutgeriatrie, ergänzt: "Die Abteilung für Akutgeriatrie am Krankenhaus Vilshofen arbeitet seit langem gut mit den Unfallchirurgen des Hauses zusammen. Die Gründung eines Alterstraumazentrums war deshalb aus der Sicht des Geriaters nur folgerichtig, um die bisher schon bewährten Abläufe und Prozesse im Sinne unserer Patienten nochmals zu optimieren."
Für die Zertifizierung als offizielles "DGU AltersTraumaZentrum" musste das Krankenhaus Vilshofen nachweisen, dass es die Anforderungen des Kriterienkatalogs zur Steigerung von Qualität und Sicherheit in der Alterstraumatologie erfüllt. Nach eingehender Prüfung und einem aufwendigen Audit vergab die unabhängige Zertifizierungsstelle "CERT iQ GmbH" dann das Siegel an die Klinik in Vilshofen.
− red
