Regen
Das Ende einer Lebensmittel-Ära - und jetzt kommen die "Butter Boys"

18.04.2019 | Stand 20.09.2023, 4:30 Uhr

Das gelb-blaue Ladenschild hängt nicht mehr lange an der Fassade des prägnanten Oswald-Hauses am Regener Stadtplatz. Das Lebensmittelgeschäft wird geschlossen. Aber es wird nicht leer stehen, es wird weiter gewerblich genutzt. −Fotos: Lukaschik

Die Tendenz war eindeutig, mit dem Umsatz ist es in den vergangenen Jahren immer nur in eine Richtung gegangen, und das war nicht nach oben. "Es hilft nix, es hat sich seit Jahren abgezeichnet", sagt Siegfried Oswald (62) zu der Entscheidung, das Lebensmittelgeschäft Edeka Oswald am Regener Stadtplatz zum 29. Mai 2019 zu schließen. Und damit geht die Ära des "Stadtplatz-Kramers", so der Spitzname von Siegfried Oswald, zu Ende.

"Das Klientel, das am Stadtplatz einkauft, das ist jedes Jahr ein bisschen kleiner geworden", sagt Oswald, und wenn der Kaufmann am Jahresende einen Strich gemacht und gerechnet hat, dann hat er schon einige Jahre hintereinander rote Zahlen geschrieben.

Das veränderte Einkaufsverhalten, der Wunsch nach einem großen Angebot, das in kleinen Geschäften nicht zu realisieren ist, die Tendenz zu großen Märkten mit noch größeren Parkplätzen vor der Ladentür – all das sind Faktoren, mit denen die kleinen Geschäfte in den Innenstädten zu kämpfen haben. Und Oswald, der mit seinem Sohn Siegfried Oswald jun. auch Edeka-Märkte in Kirchberg und in Deggendorf führt, vergleicht deren Angebot mit dem des Stammgeschäfts: "In Regen haben wir ungefähr 20 Prozent des Warenangebots des Deggendorfer Geschäfts, das ist zu wenig."

Die kleine positive Nachricht: Trotz Schließung des Geschäfts wird es im Oswald-Haus am Stadtplatz keinen Leerstand geben. Moritz Oswald, Sohn von Siegfried Oswald, hat mit einem Partner vor einigen Monaten einen Betrieb gegründet, der hochwertige Butter nach französischer Art produziert und über den Feinkosthandel vertreibt. Die "Butter Boys", so nennt sich das Jung-Unternehmen, werden die Räume des Lebensmittelmarkts nach einem Umbau – unter anderem werden die angemieteten Räume des benachbarten Muggenthaler-Hauses wieder abgetrennt – für die Produktion nutzen.

− luk

Mehr dazu lesen Sie kostenlos mit PNP Plus und in der Donnerstagausgabe des Bayerwald-Boten (Online-Kiosk).