Vilshofen
Das "Bier danach" kann Leben retten

Krankenhaus Vilshofen will mit Freibier-Aktion für das Thema Darmkrebs sensibilisieren

25.03.2022 | Stand 22.09.2023, 2:17 Uhr

Ein Bier vor dem Krankenhaus? – Na, dann Prost auf das Gelingen der Aktion: Verwaltungsleiter Alexander Dötter (v.l.), Initiator und Chefarzt Dr. Jörg Schedel, Sponsor Georg Huber und Wolferstetter Braumeister Georg Bloch. −Foto: VA

Der Darmkrebsmonat März ist fast vorbei. Die Notwendigkeit der Krebsfrüherkennung bleibt aber weiterhin bestehen.

Darum ist es dem neuen Chefarzt für Innere Medizin und Gastroenterologie am Krankenhaus Vilshofen, Priv.-Doz. Dr. Jörg Schedel, ein besonderes Anliegen, mehr Menschen zu motivieren, die potenziell lebensrettende Darmspiegelung durchführen zu lassen. Und dafür schließt sich das Krankenhaus Vilshofen einer unkonventionellen Aktion an: "Das Bier danach".

Bier zur Rehydrierung geeignet

Dabei wird jedem Patienten nach vollendeter Darmspiegelung ein alkoholfreies Wolferstetter Bier mitgegeben. Warum? Nach der Untersuchung soll man reichlich trinken, für gewöhnlich werden Wasser oder Tee empfohlen. Aber auch ein alkoholfreies Bier ist zur Rehydrierung geeignet. "Ich freue mich sehr, dass die Wolferstetter Brauerei sofort bereit war, die Gesundheitsaktion mit ein paar Kästen Freibier zu unterstützen", sagt Verwaltungsleiter Alexander Dötter.

Wichtige Botschaft dahinter

Die Idee wurde 2014 von Prof. Dr. Michael Reng, Chefarzt für Innere Medizin und Gastroenterologie an der Goldberg-Klinik Kelheim und ehemaliger Oberarzt von Dr. Schedel, ins Leben gerufen. Mittlerweile beteiligen sich bayernweit viele Kliniken und Hausarztpraxen daran. Das Motivationsprogramm bringt den ein oder anderen vielleicht zum Schmunzeln, dahinter steckt aber eine wichtige Botschaft, wie das Krankenhaus in einer Pressemitteilung erklärt.

Nicht angenehm, aber kann Leben retten

"Eine Darmspiegelung ist zwar nicht die angenehmste Untersuchung, kann aber Leben retten." Und Chefarzt Dr. Schedel ergänzt: "Jährlich erkranken rund 55000 Menschen an Darmkrebs und ca. 25000 sterben daran." Die meisten dieser Todesfälle wären durch regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen vermeidbar. "Da Männer häufiger und oft auch in einem früheren Alter von Darmkrebs betroffen sind als Frauen, wird ihnen eine Darmspiegelung ab dem 50. und Frauen ab dem 55. Lebensjahr angeraten", erklärt der Vilshofener Chefarzt weiter.

Eine Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, sei die effektivste Methode, um Krebsvorstufen – sogenannte Polypen – zu entdecken und zu entfernen. So könne das Risiko für die Entstehung eines Kolonkarzinoms drastisch gesenkt werden.

SO FUNKTIONIERT‘S

Bei der Darmspiegelung wird die Schleimhaut des Dickdarms direkt auf krankhafte Veränderungen hin untersucht. "Dazu wird unter Kurznarkose durch Anwendung eines flexiblen Schlauchs mit einer hochauflösenden Optik am Ende des Geräts nach sogenannten Polypen gefahndet, die sich je nach feingeweblicher Einordnung zu bösartigen Tumoren, sprich Krebs, entwickeln können", beschreibt Dr. Jörg Schedel.

Mittels verschiedenartiger Techniken können diese Polypen während der Untersuchung entfernt werden. Wichtig für eine gute Beurteilbarkeit der Darmschleimhaut ist dabei die Qualität der Darmreinigung. Um den Darm vor der Untersuchung entsprechend zu säubern, gebe es Abführlösungen. Die Spiegelung an und für sich verschlafe der Patient durch die Kurznarkose.

"Trotz dieser Faktoren lassen nur etwa fünf bis zehn Prozent der aufgrund ihres Alters eigentlich berechtigten Menschen eine Früherkennungs-Koloskopie durchführen", bedauert der Mediziner.

− va