Pocking/Aigen am Inn
Crowdfunding ermöglicht Restaurierung historischer Grabplatten

22.09.2022 | Stand 20.09.2023, 6:51 Uhr

Ein Crowdfunding-Projekt, das sich sehen lassen kann: Stolz präsentieren Markus Matejka (v.l.), Wolfgang Hofer und Stefan Wimmer den symbolischen Spendenscheck . −Foto: Fuchs-Mosquera

"Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele." Dieses Motto der Crowdfunding-Plattform der Rottaler Raiffeisenbank trifft in diesem Fall besonders zu. Angestrebtes Ziel: 3500 Euro für die Restaurierung von zehn Grabplatten an der Stephanuskirche in Aigen am Inn. Ergebnis: 7078 Euro für die Restaurierung vielleicht aller 23 Grabplatten. Dementsprechend gut war natürlich die Stimmung in der Pockinger Filiale bei der feierlichen Übergabe des Spendenschecks.

"Das Crowdfunding-Programm ist seit mehreren Jahren im Einsatz. Wir wollen vor allem Projekte von Vereinen und Organisationen für die gesamte Gesellschaft umsetzen", erklärte Stefan Wimmer, Mitglied des Vorstands der Rottaler Raiffeisenbank eG. Entgegen nahm die stolze Summe Wolfgang Hofer von der Katholischen Pfarrkirchenstiftung Aigen am Inn. "Wir haben eigentlich mit der Hälfte der Tafeln kalkuliert", gestand Hofer. "Doch nun hoffen wir, alle 23 reparieren zu können."

Grabtafeln sind Zeugnis einer längst vergangenen Zeit

Die Tafeln befinden sich an der Außenwand der Pfarrkirche St. Stephanus in Aigen am Inn. Es sind Grabtafeln aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Sie sind Zeugnis einer längst vergangenen Zeit und können viel erzählen. Daher war es der Kirchenverwaltung ein großes Anliegen, diese historischen, stark verblassten Grabplatten zu restaurieren und damit für künftige Generationen zu erhalten. Dafür wurde zusammen mit der Rottaler Raiffeisenbank ein Crowdfunding-Projekt ins Leben gerufen, das nun erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Mit dem Geld werden die Grabtafeln entlang der nördlichen, östlichen und südlichen Tuffsteinfassade der Pfarrkirche St. Stephanus aufwändig saniert, wie der beauftragte Kirchenmaler Andreas Gruber erklärt. "Wir fanden das Projekt von Anfang an toll. Die Grabplatten sollten für die Nachwelt erhalten bleiben", sagt Stefan Wimmer rückblickend.

81 Unterstützer an diesem Projekt beteiligt

Insgesamt beteiligten sich 81 Unterstützer an diesem Projekt, wobei das Ergebnis mit einer Quote von 202 Prozent deutlich über dem Erhofften liegt. Der Anteil der Bank beläuft sich dabei auf 1545 Euro. Zwar wird jeder Spendenbetrag bis 50 Euro durch die Rottaler Raiffeisenbank verdoppelt, doch engagierten sich bei diesem Projekt derart viele zahlungskräftige Unterstützer, dass der Anteil der privaten Spenden deutlich überwiegt.

Die Beteiligung an dem Projekt fiel dabei sehr vielfältig aus. "Querdurch", war die Antwort von Wolfgang Hofer auf die Frage von Markus Matejka (Rottaler Raiffeisenbank), ob sich auch jüngere Menschen an dem Projekt beteiligten. Durch die Unterstützung konnten bisher neun Platten fertiggestellt werden. "Es sind einfach wunderschöne Sinnsprüche wieder zu erkennen", sagt Hofer. Die Kirchenverwaltung der Pfarrei Aigen am Inn sah sich in der Verantwortung, diese Tafeln zu erhalten.

Insgesamt wurden 107000 Euro gesammelt

An historischen Gebäuden und Stätten gibt es immer etwas zu tun. "Vielleicht können wir in Zukunft weitere Unterstützung für die Restaurierung der Pfarrkirche anbieten", erklärt Stefan Wimmer. Und die Erfolgsquote der Crowdfunding-Plattform kann sich sehen lassen. Von 24 Projekten konnten 23 erfolgreich umgesetzt werden, wobei sich 1200 Unterstützer beteiligten. Insgesamt wurden 107000 Euro gesammelt. "Es sollen Dinge umgesetzt werden, die von der Gemeinde nicht gefördert werden", betont Stefan Wimmer.

− pf/wh