"Bitte zur Schutzimpfung gehen", appelliert Ministerpräsident Markus Söder. Und damit meint er nicht nur die Coronaschutz- sondern auch die Grippeimpfung. Laut Stiko können auch beide Impfungen gleichzeitig verabreicht werden.
Jetzt gerade sei die richtige Zeit, um sich gegen Influenza impfen zu lassen, bevor die Grippe-Saison im Dezember starte, ergänzt auch Gesundheitsminister Klaus Holetschek laut einer Pressemitteilung des bayerischen Gesundheitsministeriums. "Neben dem Kampf gegen das Corona-Virus dürfen wir die klassische Grippe nicht vernachlässigen. Auch die Grippe ist eine ernsthafte Erkrankung und kann bei schweren Verläufen zu einer Herzmuskelentzündung oder einer Lungenentzündung führen. Deshalb ist es wichtig, sich zu schützen."
Das Immunsystem brauche rund zwei Wochen, um nach der Grippeimpfung einen wirksamen Schutz aufzubauen. In diesem Jahr habe die Grippeimpfung laut Söder zudem eine besondere Bedeutung: Fachleute gehen davon aus, dass die Influenza-Saison dieses Mal wieder heftiger verlaufen könnte, da die vorangegangene Grippe-Saison nahezu ausgeblieben sei – daher ist die natürliche Immunität der Bevölkerung geringer als üblich. "Nach Angaben der Ständigen Impfkommission kann die Impfung gegen Grippe und gegen Covid-19 zeitgleich gegeben werden. Das ist eine gute Gelegenheit für alle, die noch nicht gegen Covid-19 immunisiert sind, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen", so Holetschek.
Doppelinfektion: Risiko für schweren Verlauf erhöht
Das bestätigt auf PNP-Nachfrage auch Dr. Gerald Quitterer, Bezirksvorsitzender Niederbayern des Bayerischen Hausärzteverbands. "Ein Abstand zwischen beiden Impfungen muss der Stiko zufolge nicht eingehalten werden, soweit es sich beim Grippeimpfstoff um einen Totimpfstoff handelt." Die Injektion sollte jedoch an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen. Falls sich der behandelnde Arzt entscheidet, beide Impfungen getrennt zu verabreichen, ist ein Abstand von 14 Tagen dazwischen einzuhalten. "Die Reihenfolge wird dabei der behandelnde Arzt im Einzelfall mit Blick auf den Gesundheitszustand des Patienten mit diesem entscheiden."
Auch Quitterer hält die Grippeschutzimpfung während der Corona-Pandemie für noch wichtiger als sonst: "Während der Corona-Pandemie besteht das Risiko, sich mit den Erregern von Grippe und Covid-19 gleichzeitig zu infizieren – eine solche Doppelinfektion muss unbedingt verhindert werden, da diese das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf erhöht."
Eine Grippeimpfung werde durch die Stiko unter anderem für Personen ab 60, Bewohner von Alters- und Pflegeheimen, chronisch Kranke, Schwangere und Personen mit erhöhtem beruflichen Infektionsrisiko empfohlen. Impfstoff stehe genügend zur Verfügung, erklärt Quitterer. Lediglich in Einzelfällen könne es in Praxen zu Engpässen kommen, falls die Nachfrage unvorhergesehen ansteigt – bestellt wird der Impfstoff nämlich schon am Anfang des Jahres.
