In Österreich bereits geplant
Corona-Impfpflicht in Deutschland? Stimmen dafür und dagegen

20.11.2021 | Stand 22.09.2023, 0:45 Uhr

−Symbolbild: Pool Frederic Sierakowski/BELGA/dpa

Nach der Ankündigung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht in Österreich ist Deutschland eine erneute Debatte über eine mögliche Einführung entbrannt. Stimmen dafür und dagegen.



Politiker der möglichen Ampel-Koalition schließen eine solche Regelung für Deutschland aus. SPD-Außenminister Heiko Maas sagte dem TV-Sender von "Bild": "Die wird’s nicht geben. Weil wir es nicht für notwendig halten, weil wir es auch aus verfassungsrechtlichen Gesichtspunkten für schwierig halten."

Bayerns Ministerpräsident, CSU-Chef Markus Söder, hatte sich am Freitag für eine generelle Impfpflicht ausgesprochen. "Ich glaube, dass wir am Ende um eine allgemeine Impfpflicht nicht herumkommen werden", sagte er. Sonst werde das "eine Endlosschleife mit diesem Mist-Corona".

Kritik an Söder-Ansage

Die FDP-Gesundheitspolitikerin Christine Aschenberg-Dugnus kritisiert Söder für seine Aussagen: "Die allgemeine Impfpflicht als Drohkulisse in den Raum zu stellen, hilft niemandem. Gerade die Länder mit dramatischen Corona-Zahlen sollten sich darauf konzentrieren, wie vereinbart die Impfangebote auszuweiten und die neuen Corona-Maßnahmen umzusetzen."

Unterdessen zeigte sich die neue Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, offen für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. "Ich finde, der Zeitpunkt ist gekommen, dass wir fragen müssen, ob es noch verhältnismäßig ist, die Freiheit zur Nichtimpfung aufrechtzuerhalten und auf der anderen Seite in Kauf zu nehmen, dass täglich immer mehr Menschen sterben", sagte Stetter-Karp in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Caritas-Präsidentin will Impfpflicht in der Pflege...

Zuvor hatte sich die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, für eine Impfpflicht in sensiblen Bereichen ausgesprochen. Man müsse in Sachen Impfung zwar so lange wie möglich auf Freiwilligkeit setzen, sagte sie am Freitag bei SWR2. Jetzt habe sich die Lage aber umgekehrt.

Bei der Impfpflicht dürfe man aber nicht nur auf die Pflege schauen. Auch andere Berufe müssten in den Blick genommen werden, so Welskop-Deffaa: "Und da sind natürlich die Berufe zu nennen, die stark in Kontakt kommen mit Menschen, die aus gutem Grund nicht geimpft sind. Und das sind insbesondere die Kinder unter fünf, für die es noch keinen Impfstoff gibt."

...CSU-Politiker Mayer eine für Fußballprofis

Der in der Bundesregierung tätige CSU-Politiker Stephan Mayer sprach sich indes für eine Impfpflicht für Fußballprofis aus. "Es ist aus meiner Sicht den Zuschauern nicht zu vermitteln, dass für sie und auf den Tribünen zu Recht die 2G-Regel gilt, aber die Spieler auch ungeimpft am Spielbetrieb teilnehmen können", sagte der Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag). "Deshalb halte ich eine Impfpflicht für Fußballprofis für vertretbar und geboten."

Mayer sagte: "Ich will, wie viele Millionen Mitbürgerinnen und Mitbürger auch, dass der Betrieb der Fußball-Bundesligen auch in dieser schwierigen Zeit der vierten Corona-Welle mit Zuschauern fortgesetzt werden kann." Dies sei aber nur möglich, "wenn größtmögliche Sicherheit gewährleistet wird, was den Schutz aller Beteiligten vor einer möglichen Corona-Infektion anbelangt".

Proteste in Wien gegen Impfpflicht und Lockdown

Österreichs Kanzler Alexander Schallenberg hatte am Freitag angekündigt, als erstes Land in der EU eine Corona-Impfpflicht ab Februar 2022 einzuführen. Angesichts der massiven vierten Corona-Welle geht das Land ab Montag erneut in einen Lockdown gehen, der für Geimpfte und Genesene definitiv spätestens am 13. Dezember enden soll. Zehntausende von Menschen haben am Samstag in Wien gegen die geplanten Maßnahmen protestiert.

− KNA/dpa