Edeka, Rewe & Co.
Corona: Das halten Handelsriesen in der Region von 3G und 2G

10.11.2021 | Stand 21.09.2023, 5:29 Uhr

Um die Grundversorgung musste sich trotz Pandemie keiner Sorgen machen. Lebensmittelläden standen und stehen allen offen. Modelle wie 2G oder 3G würden das ändern - werden im Handel aber wohl eher selten zur Anwendung kommen. −Foto: Hoppe/dpa

Mit den steigenden Corona-Neuinfektionen ist auch die Debatte um Modelle wie 3G oder 2G neu entbrannt. Der Handel ist weitgehend ausgenommen. Unternehmen wie Edeka Südbayern oder MediaMarktSaturn lehnen diese Modelle aber ohnehin ab.



Supermärkte und die Lebensmitteldiscounter sind Bestandteil der sogenannten Grundversorgung. Es steht daher jedem Menschen offen, sich hier mit Essen, Trinken oder Hygieneartikeln auszustatten. In der Corona-Krise wurde das besonders deutlich: Während viele andere Geschäfte zeitweise geschlossen waren, herrschte im Lebensmitteleinzelhandel reges Treiben. Die Branche freute sich über teils gigantische Umsätze.

Nach beinahe zwei Jahren Pandemie hat sich in vielen Bereichen das 3G-Modell durchgesetzt. In Bayern etwa galt diese Regelung lange für Gastronomie und Beherbergung, Kinos und Museen oder auch in Krankenhäusern. Geimpft, getestet oder genesen war die Zauberformel. Der Einzelhandel war davon mehr oder minder ausgenommen. Noch. Hessen preschte jüngst vor und will "allen Betrieben" ermöglichen, das 2G-Modell anzuwenden – also auch allen Händlern. Es schließt die getesteten Personen aus. Ähnliche Pläne waren auch aus NRW zu hören.

Edeka Südbayern: "2G keine Option"

Nun steigen die Corona-Zahlen rasant an und die Rufe nach 2G werden lauter. In vielen Bereichen wird diese Regelung in sogenannten Corona-Hotspots auch kommen. Der Handel soll davon ausgenommen bleiben. Doch würden die einschlägigen Unternehmen diese Wahlmöglichkeit überhaupt wollen oder sie nutzen? Edeka Südbayern mit Sitz in Gaimersheim (Landkreis Eichstätt) nahe Ingolstadt teilt dazu auf Anfrage des Donaukurier mit, man wolle auch weiterhin allen Menschen den Einkauf ermöglichen. "Daher ist die 2G-Regelung für uns keine Option. Unsere Märkte stehen auch weiterhin für alle Kundinnen und Kunden offen." Wie bisher gelte in den Läden ein "umfassendes und bewährtes Hygienekonzept". Edeka Südbayern verweist hier auf die Einhaltung der AHA-Regeln.

Ähnlich äußert sich die Rewe-Gruppe auf Nachfrage. Die bisher getroffenen Regelungen in den Märkten hätten sich in der Praxis "sehr gut bewährt". Man werde die Möglichkeit des 2G-Optionsmodells in den Läden der Konzernketten Rewe, Penny und Toom Baumärkte daher nicht nutzen, wie das Kölner Handelsunternehmen erklärt.

Edeka Südbayern betont zudem, man sei sich der wichtigen Rolle für die Versorgung der Bevölkerung bewusst. "Das übergeordnete Ziel ist es, allen Verbrauchern einen sicheren Einkauf zu ermöglichen, bei dem sie sich trotz der herausfordernden Umstände wohl fühlen." Und die selbstständigen Kaufleute des genossenschaftlichen Verbunds würden in Einklang mit den jeweiligen regionalen Verordnungen und gesetzlichen Vorgaben eigenverantwortlich über die Maßnahmen in ihren Märkten entscheiden, so ein Sprecher.

Und der Elektronik-Handel?

Anders als die Lebensmittelhändler musste der Ingolstädter Handelsriese MediaMarktSaturn seine Märkte in der Pandemie mehrfach schließen. Daher ist die Forderung deutlich: "Sollte sich die Lage wieder verschlechtern, darf es aus unserer Sicht bei künftigen Regelungen nicht erneut zu einer Ungleichbehandlung innerhalb des Handels kommen." Man habe bewiesen, dass MediaMarktSaturn in der Lage sei, jederzeit strengste Hygieneauflagen zu erfüllen, und der Kundschaft wie auch den Beschäftigten einen wirksamen Infektionsschutz zu bieten. Und: "Solange die Pandemie-Lage in Deutschland einen Besuch des Einzelhandels unter Einhaltung der allgemeinen Corona-Regeln zulässt, sehen wir bei MediaMarktSaturn deswegen keinen Grund, weitere freiwillige Einschränkungen einzuführen", erläutert ein Unternehmenssprecher.

Erst recht kritisch sieht das Ingolstädter Unternehmen eine mögliche 3G- oder gar 2G-Pflicht. Diese würde neben einem "anhaltend hohen administrativen Aufwand auch zu einer weiteren Verunsicherung bei unseren Kunden und Kundinnen beziehungsweise bei unseren Mitarbeitenden führen". Aus all diesen Gründe unterstützt MediaMarktSaturn auch die Aktion "Leben statt Lockdown". Die Kampagne des Handels sowie des Handelsimmobiliensektors will unter anderem die Impfbereitschaft gegen Covid-19 in Deutschland weiter steigern.