Hotspot-Regel und Omikron
Corona: Darum hat das bayerische Kabinett die Entscheidung vertagt

17.01.2022 | Stand 21.09.2023, 5:49 Uhr

Florian Herrmann (l, CSU), Leiter der bayerischen Staatskanzlei, und Klaus Holetschek (CSU), Gesundheitsminister von Bayern, kommen nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts zu einer Pressekonferenz. −Foto: Sven Hoppe/dpa

Das bayerische Kabinett hat die angekündigten Entscheidungen über neue Hotspot-Regelungen, aber auch über gewisse Erleichterungen vertagt.



Mehr als 75 Prozent der Infektionsfälle macht die neue Omikron-Variante in Bayern mittlerweile aus, vier Landkreise und kreisfreie Städte haben bereits die Inzidenz-Marke von 800 Fällen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen überschritten, 22 die Marke von 600. Doch handeln will die Staatsregierung nicht - noch nicht, wie Staatskanzleiminister Florian Herrmann (CSU), Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) und Schulminister Michael Piazolo (FW) am Montag nach der Kabinettssitzung erklärt haben.

Grund: Trotz der seit mehreren Wochen deutlich steigenden Infektionszahlen bleibt es in den Krankenhäusern bisher eher ruhig: So sei die Hospitalisierungs-Inzidenz, also die Zahl der neuen Corona-Patienten in den Kliniken pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen, moderat von 336 in der Vorwoche auf 357 am Montag angestiegen, während die Zahl der von Corona-Patienten belegten Intensivbetten von 443 in der Vorwoche auf 407 am Montag gesunken ist. Das sei "eine etwas unklare Lage", bemerkte Herrmann dazu und befand, dass die Maßnahmen, die bei der Delta-Variante gegolten hätten, "nicht eins zu eins auf Omikron anwendbar" seien. Und eine "Springprozession", ein "Hü und Hott bei den Maßnahmen" solle vermieden werden.

Deshalb wolle man sich jetzt einfach nochmals eine Woche Zeit nehmen, ehe man entscheide, wie es weitergehe. Eine Entscheidung, die der Gesundheitsminister unterstützt: "Ich bin froh, dass wir uns die Zeit jetzt nehmen." Omikron biete schließlich "die Chance, etwas anders zu machen". Konkret geht es darum, dass sich die Staatsregierung sogar Lockerungen vorstellen kann – sofern Omikron sich tatsächlich als weniger problematisch erweisen sollte. Die Experten seien, so bemerkt Herrmann, da noch uneinig.

Piazolo: "Wir wissen um die Nöte"

Konkret wurde angekündigt, in der kommenden Woche in den Bereichen tätig werden zu wollen, aus denen derzeit Klagen über als ungerecht oder zu hart empfundene Maßnahmen kommen: "Wir wissen um die Nöte", so Schulminister Piazolo, und die Entscheidung, "uns noch mal eine Woche Zeit zu geben", sei auch "schwergefallen". Gleichwohl sei diese Entscheidung richtig.

Konkret solle, sofern es dann vertretbar sei, im Jugendfreizeitbereich von der 2G- auf die 3G-Regel umgestellt werden. Im Bereich Kultur und Kino solle die derzeit geltende Beschränkung auf 25 Prozent der Besucher-Kapazität auf 50 Prozent verdoppelt werden. Und der Sport solle schließlich behandelt werden wie die Kultur. Umgekehrt, aber das sah man am Montag eher nur als Fußnote, sei im Falle einer Verschlimmerung nicht ausgeschlossen, dass die Gastronomie wie die Kultur von 2G auf 2G-plus umgestellt werde. Aber insgesamt rieche es eher nach Lockerungen, machte Herrmann deutlich, "ich bin momentan optimistisch". Und es gehe bei der "kulturellen und sportlichen Teilhabe" schließlich auch "um hohe Werte", machte Piazolo deutlich.