PNP-Interview
Circus-Krone-Dompteur: "Werden wie der letzte Dreck behandelt"

25.06.2017 | Stand 20.09.2023, 1:37 Uhr

Baluga mit seinem Tierlehrer Martin Lacey. Der Riesenkater ist der erste weiße Löwe, der in einem Zirkus auf die Welt kam. − Foto: Pierach

Derzeit gastiert der Circus Krone in Passau. Der Engländer Martin Lacey Jr. ist ein Star der Dompteurs-Branche, seine Raubkatzenshow mit 26 Tieren die größte der Welt. Mit der PNP sprach er über sein Leben, seine Tiere, seine Abneigung gegen den Begriff Dompteur und den offenen Hass, der ihm immer öfter entgegen schlägt.

Was ist Ihr Geheimnis?
Es ist ganz simpel. Es geht um Respekt und Liebe. Ich liebe meine Tiere und gebe ihnen alles, was sie brauchen. Es gibt kein Geheimnis. Wer seine Arbeit liebt, der ist auch erfolgreich. Der schaut nicht auf die Uhr, freut sich nicht auf die Freizeit, sondern der opfert seine Zeit gerne. Ob nun ein Tierlehrer oder ein Rennfahrer. Wer seine Arbeit liebt, muss keinen Tag in seinem Leben arbeiten.

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Das "Wildtierverbot" wird auch in Passau sehr kontrovers diskutiert. Was halten Sie von der derzeitigen Situation?
Es ist sehr schade, dass Politiker die Macht haben, über mein Leben zu entscheiden, obwohl sie keine Ahnung haben. Klar, der Politiker steht unter dem Druck der Tierrechtler. Ich sage bewusst nicht Tierschützer, denn Tierschützer bin ich selber. Keiner hat in Deutschland so viel für den Schutz von Löwen getan wie meine Familie. Über 70 Löwen sind im Circus Krone geboren, das kann kein Tierpark von sich behaupten. Und sie sind auch noch bestens versorgt. Aber die Politiker sehen ein Foto von einem geschlagenen Tier und sagen, sie wollen das nicht. Das verstehe ich. Aber die Zirkusse werden diskriminiert und über einen Kamm geschoren. Wir werden wie der letzte Dreck behandelt. Im Internet werde ich beleidigt und bedroht. Leute schreiben, dass sie mir den Kopf abschneiden werden, weil ich Tiere quäle. Das ist verletzend. Es gibt Tierquäler und die gehören gestoppt, aber ich bin keiner.

Ist der Zirkus ein härteres Brot geworden?
Absolut. Ich glaube, dass uns vor allem der Fernseher sehr geschadet hat, der ganzen Live-Unterhaltungsbranche. Das Geschäft hat sich also seit dem ersten Fernseher sehr verändert. Heute haben die Kinder alle ein Smartphone und das halte ich für bedenklich. Die Leute sprechen nicht mehr miteinander. Dann kommen sie zu uns und plötzlich strahlen sie, weil sie es unglaublich finden. Es ist auch unglaublich, aber die Menschen vergessen das gerne.

Interview: Johannes Munzinger

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