Obernzell
"Ciao Bella": Schule verabschiedet Brigitte Obermeier

Nach 43 Dienstjahren geht sie in den Ruhestand – Rund 1000 Kinder hat sie unterrichtet – "Lehrerin mit ganz großem Herz"

27.07.2020 | Stand 19.09.2023, 23:11 Uhr

"Mit 66 Jahren...". Dieser Song, geboten vom Lehrerinnenchor zusammen mit Sepp Prechtl (alias Udo Jürgens) freute Brigitte Obermeier ganz besonders. −Fotos: Pree

"Ciao Bella". Das sangen Schüler, Schülerinnen und Kollegen, als es hieß Lehrerin Brigitte Obermeier in den Ruhestand zu versetzen. Josef Prechtl begleitete das Fest an Piano und Orgel. Rektorin Susanne Hickl-Pokorny übernahm das Verabschieden der beliebten und geschätzten Kollegin. Die Schulleiterin hob das Können und die pädagogische Verantwortung der scheidenden Kollegin heraus – sowie das "noch größere Herz" für ihre Schulkinder der 3. und 4. Jahrgangsstufe. Sie habe ihre Schüler bestmöglich gefördert und gefordert.

Brigitte Obermeier habe die Schulkinder immer optimal auf den Übertritt vorbereitet, habe diese unterstützt, wenn sie ihre Hilfe brauchten, und sie behütet, wenn sie ihre Wärme benötigten. Die Eltern der Schulkinder hätten all das immer sehr geschätzt, ihre menschlichen und fachlichen Ratschläge angenommen und ihre Kinder immer bei ihr bestens aufgehoben gewusst. Viele der Eltern waren ja selbst schon bei Brigitte Obermeier zur Schule gegangen.

Als Kollegin sei diese, so Hickl-Pokorny, absolut zuverlässig, pflichtbewusst und geradlinig gewesen. Auch habe sie unter anderem die Schulentwicklung vorangebracht. Ihr und ihrem Gatten Erich habe die Schule ihren Namen Danubius-Grundschule zu verdanken. Abschließend stellte die Rektorin noch das hohe Berufsethos der Kollegin heraus. "Die Danubius-Grundschule wird Dich stark vermissen." Sie wünschte der frischgebackenen Pensionistin viel Freude und Zufriedenheit, vor allem aber Gesundheit im Ruhestand.

Das tat auch Bürgermeister Ludwig Prügl, der ihr auch im Namen der Bürger für den langjährigen, pädagogischen Einsatz an der Obernzeller Schule dankte.

Schulrat Klaus Sterner überreichte der langjährigen Pädagogin die Ruhestandsurkunde. Er formulierte seitens der Regierung und des Schulreferats sowie auch persönlich Dank und Anerkennung für ihr 43-jähriges Wirken. Geboren in Passau, wo sie auch Volks- und Realschule absolvierte, war sie über die Fachoberschule und die Fachhochschule an die Hochschule in Regensburg gekommen, wo sie das Lehramt studierte und 1977 in Obernzell als Lehramtsanwärterin begann. Von Obernzell weg kam sie bis 1981 nach Wegscheid und dann wieder zurück nach Obernzell. Hier war sie nun bis zu ihrer offiziellen Pensionierung am 31. Juli heuer engagiert und mit viel "Herzblut" als Lehrerin tätig gewesen.

Danach trug ihre Klasse 4b ein Gedicht vor und überreichte ebenso Blumen wie der Elternbeirat, vertreten durch Sigrid Hartl und Andrea Hirschenauer.

Dann wurde es flott in der Halle. Angespornt durch Showman und Pianist Sepp Prechtl in bester Udo Jürgens-Manier gab der Lehrerchor der Grundschule mit Schülern und Eltern musikalisch das Beste. "Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an…", klang es für die scheidende Lehrkraft durch die Halle.

Diese dankte in teils sehr bewegten Worten für die 43 Jahre Dienst in der Schule. Sie dankte für die Belohnung durch die Schulkinder in all den Jahren mit ihrem Lächeln, ihrem Fleiß, ihrem Vertrauen und ihrer Freude. Sie erinnerte an 60 erste Schultage, 60 mal Weihnachtsferien, oder 60 mal Sommerferien, die sie ebenso erleben durfte wie die zirka 8000 Mathe- und Deutschstunden, die sie gegeben habe, überhaupt an die rund 1000 Kinder, die sie unterrichten habe dürfen. Und sie sei unterstützt worden von fünf Schulleitern und einer Schulleiterin. Dabei nannte sie Josef Heindl, Wilfried Bromme, Josef Großmann, Reinhard Sprenger, Max Mauritz und nun Susanne Hickl-Pokorny. Ihr Herz habe schon immer für ihre Kinder geschlagen. Deshalb habe sie sich besonders auch um die schwierigen Kinder gekümmert. Die Namensgebung der Danubius-Schule und die Vorbereitung derselben hätten sie ebenso gefreut, wie die internationalen Kontakte bis nach Fukushima in Japan und auch die schönen Ausflugsfahrten. Sie dankte für die wunderbare Zeit mit den Kollegen an der Grundschule. Das sei "etwas ganz was Besonderes". Vor dem Ruhestand sei ihr nicht bang, so die scheidende Lehrerin. Sie werde sich Zeit nehmen für das Lesen und Reisen, für das Spielen mit den Enkeln Paul und Marlene sowie mit Kater Oskar. Nicht zuletzt ihre neue Funktion als Marktgemeinderätin werde ihr die Ruhestandszeit angenehm, aber auch sinnvoll füllen. "Ich würde wieder Lehrerin werden", stellte sie zum Abschluss fest.

Nach dem Abschlussgottesdienst in der Pfarrkirche, von Pfarrvikar Balász Czuczor zelebriert, hatte man die Viertklässler in der Turnhalle verabschiedet. Eine Bilderschau zeigte den Weg der Entlassschüler in der Grundschule. Der ging von den Schulanfängern mit den Lehrkräften Inge Blomeier und Claudia Seitz in der ersten Klasse über Teilungen in zwei Klassen und dem Zusammenschluss und dann wieder Teilung der Klassenverbände bis zum Finale in 4a und 4b mit Lisa Riedlaicher und Brigitte Obermeier als Lehrkräfte. Rektorin und Bürgermeister wünschten alles Gute für die Zukunft. Verabschiedet wurde sich von den Lehrerinnen heuer nicht per Handschlag oder gar Umarmung, sondern per "Ellenbogen-Check".