Regen
Chronik zum Tod von Landrat Heinz Wölfl

01.09.2011 | Stand 20.09.2023, 22:09 Uhr

16./17. August - In der Nacht zum 17. August stirbt Heinz Wölfl bei einem vermeintlichen Verkehrsunfall. Der Tod von Landrat Heinz Wölfl (58) erschüttert die Region.

18. August - Das Rätselraten über den Unfallhergang beginnt. Die Ungereimtheiten bei der Tragödie sind zu groß, die Gerüchte über persönliche Probleme des Landrats zu stark. War es Selbstmord? Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

22. August - Die Trauerfeier in Regen findet statt. Stadtpfarrer Josef Ederer spricht in der Trauerrede erstmals öffentlich von Suizid. Nun gibt auch die Staatsanwaltschaft Deggendorf bekannt, dass ihre Ermittlungen auf eine Selbsttötung hindeuten. Die Familie Wölfl nimmt in einer persönlichen Erklärung gegenüber der PNP Stellung zum Tod von Heinz Wölfl. Die Informationen verdichten sich, dass der Landrat hohe Spielschulden hatte.

23. August - Auch Christian Bernreiter, Landrat von Deggendorf und Chef des niederbayerischen Landkreistags, kann sich im PNP-Interview die persönlichen Probleme Wölfls nur mit einer krankhaften Spielsucht erklären.

24. August - Die Deggendorfer Staatsanwaltschaft will die Ermittlungen zum Tod von Heinz Wölfl schließen. Etwaige Forderungen von Gläubigern seien zivilrechtlicher Natur. Für eine Straftat gebe es derzeit keine Anhaltspunkte.

25. August - Die SPD-Kreistagsfraktion beschließt in einer Sitzung in Zwiesel, Michael Adam (26), Bürgermeister von Bodenmais, ins Rennen um das Amt des verstorbenen Landrats zu schicken.

26. August - Die Regierung von Niederbayern erklärt zum Tod von Heinz Wölfl, dass sie keine Anzeichen auf Vorteilsnahme im Amt oder andere Vergehen sieht. Zur gleichen Zeit erklärt Minister Helmut Brunner (CSU), dass er nicht als Landratskandidat zur Verfügung stehe. Die CSU will sich mit einer Nominierung Zeit lassen.

27. August - Es wird bekannt, dass Wölfl vor seinem Tod Abschiedsbriefe an seine Gläubiger versandt hat. Einer davon wurde der PNP anonym zugespielt. Darin entschuldigt sich Wölfl und regelt in knapper Form seinen Nachlass.

31. August - Die Staatsanwaltschaft Deggendorf nimmt im Fall Wölfl  Vorermittlungen auf. Sie prüft Korruptionsvorwürfe. Einem anonymen Schreiben zufolge habe Wölfl angeblich Darlehen als Gegenleistung für Unterstützung bei Bauprojekten gefordert.

1. September - Ein Unternehmer erhebt gegenüber der PNP schwere Vorwürfe. Wölfl habe von ihm ein Darlehen über 50.000 Euro gefordert und davon mehr oder weniger eindeutig die Unterstützung für ein Bauprojekt abhängig gemacht.

5. September - Die Vertreter der Fraktionen im Kreistag und die Landkreisverwaltung einigen sich auf den Wahltermin. Am 13. November werden die Wählerinnen und Wähler im Landkreis Regen den Nachfolger von Landrat Heinz Wölfl (CSU) wählen.

6. September - Der Kreisverband der Grünen veröffentlicht eine Erklärung, in der die Grünen-Kreisräte eine unabhängige Prüfung der Vorkommnisse fordern - am besten durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

7. September - Für die CSU tritt Helmut Plenk bei der Landratswahl an.

September - Im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen gegen den verstorbenen Regener Landrat Heinz Wölfl (CSU) hat sich ein Gläubiger gegenüber der PNP zu Wort gemeldet.

12. September - Der stellvertretende Bezirkschef der Freien Wähler Heinrich Schmidt tritt für die Freien Wahlen bei der Landratswahl an.

14. September - Hausdurchsuchungen: Die Justizbehörden durchsuchten auf der Suche nach Adressen und Telefonnummern von weiteren Gläubigern die Häuser der Witwe Maria Wölfl, eines befreundeten Juristen der Familie sowie des PNP-Redakteurs Helmuth Rücker.

17. September - In einem persönlichen Beitrag für die PNP, versucht PNP-Redakteur Helmuth Rücker aus seiner Sicht zu rekonstruieren, wie der Landrat ein derartiges Doppelleben aufbauen konnte.

24. September - Landräte sind ratlos: Der Deggendorfer Landrat Christian Bernreiter erklärt, dass Heinz Wölfl ihn bereits 2004 um eine Geldsumme gebeten habe. Weitere politische Kollegen bleiben bei der Aussage, nichts von den Spielschulden gewusst zu haben.

1. Oktober - Das Landratsamt widerspricht der Darstellung, dass Wölfl vor seinem Selbstmord Unterlagen zerstört habe. Die Behördensprecher betonen, dass nichts fehle.

08. Oktober - Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks hat Heinz Wölfl rund 750.000 Euro Schulden hinterlassen.

10. Oktober - Das Nachlass-Insolvenzverfahren wird eröffnet.

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