Bad Reichenhall
Christkindlmarkt abgesagt: Stattdessen "Weihnachts-Winterstadt"

Die Stadt Bad Reichenhall will die Gastronomie mit ins Boot nehmen − Auflagen für Rathausplatz zu hoch

14.10.2020 | Stand 21.09.2023, 3:24 Uhr

Glühwein in Wintergärten der Gastronomie statt an Hütten auf dem Rathausplatz, so will Bad Reichenhall aus der Misere einen Gewinn für alle machen. −Foto: Stadtmarketing

Bad Reichenhall. Bis zuletzt hat das Stadtmarketing Bad Reichenhall laut Pressemitteilung an Hygienekonzepten und Abläufen für den Christkindlmarkt gefeilt, nun erfolgt doch die Absage. Die Auflagen des Gesundheitsamtes hätten den Veranstaltern keine andere Möglichkeit gelassen, heißt es. Als Ersatz sollen Fußgängerzone und Rathausplatz in eine kleine Weihnachtsstadt verwandeln werden.

"Wir müssen jetzt vernünftig im Sinne der Gesundheit für Mitarbeiter, Hüttenbetreiber und Gäste handeln", so Stadtmarketing-Chefin Dr. Brigitte Schlögl.

Veranstaltungen wären nicht möglich gewesen

Die Entscheidung hat das Stadtmarketing als Veranstalter demnach gemeinsam mit der Stadt getroffen, weil die Vorgaben "denkbar klar und streng" sind: Es dürften maximal 200 Personen auf dem Markt sein, das Abstandsgebot von 1,5 Meter müsste eingehalten und kontrolliert werden, ebenso die Maskenpflicht.

Ein Absperren des Rathausplatzes zur Kontrolle der Markt-Frequentierung sei aber aufgrund der Nutzung als Verkehrsfläche nicht möglich. Veranstaltungen wären überhaupt nicht möglich gewesen. Eine überregionale Bewerbung des Christkindlmarktes hätte zudem nicht erfolgen dürfen.

Lung: Mit Sicherabstand funktioniert ein Christkindlmarkt nicht wirklich

Für Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung ist ein derart streng reglementierter Christkindlmarkt im Zeichen von Corona nicht gemütlich: "Ein Markt, der eigentlich vom Miteinander lebt, der ein Treffpunkt für Freunde, Gäste und Bekannte sein soll, funktioniert nicht wirklich, wenn man immer auf Sicherheitsabstand gehen und Hygieneregelungen und Besucherzahlen streng überwachen muss."

Ein atmosphärisch-stimmungsvoller Christkindlmarkt lebe neben der schönen Handwerkskunst nun einmal besonders vom gemütlichen Zusammensein bei Glühwein, Tee und Kulinarik". Daher befürwortet der Oberbürgermeister die Überlegungen, in diesem Jahr die Adventszeit in einer anderen Form zu gestalten.

Wie kann die Weihnachts-Winterstadt aussehen?

Konkret wird nun an folgender Planung gearbeitet:
•Die heimischen Gastronomen sollen ihre Außenbereiche in stimmungsvolle Plätze verwandeln, das Stadtmarketing will bei der Dekoration unterstützen. Die Gärten dürfen maximal bis 20 Uhr geöffnet sein, angelehnt an die Zeiten des Christkindlmarktes, und zwar von 1. bis 23. Dezember.

•Über 40 verschieden große Tannen dekorieren den Rathausplatz. Sie werden teilweise mit Lichterketten, weißen und silbernen Kugeln geschmückt.

Einzelhändler können Bäume und Christbaumschmuck beim Stadtmarketing für das Aufstellen vor ihrer Eingangstüre bestellen.
•Drei große lebende Tannen bei der Polizei, dem Rathausplatz und beim Angererbrunnen werden wie bisher geschmückt.

•Nunmehr 16 Laubbäume, statt elf wie im Vorjahr, werden mit leuchtenden weißen Kugeln dekoriert.

•Am Florianiplatz wird es wieder die lebensgroße Krippe und den beleuchteten großen Christbaum geben.

•Täglich soll es eine musikalische Adventsüberraschung geben: In der Dämmerung werden Musiker rund 30 bis 45 Minuten in der Fußgängerzone präsent sein, der Ort wird vorab nicht verraten .

•Vor der Kirche St. Nikolaus wird es darüber hinaus täglich eine kleine Andacht geben.

Auf jeden Fall soll es die Aktion Wunschbaum geben

"Trotz der Umstände wollen wir, dass unsere Besucher, Gäste wie auch Einheimische eine weihnachtliche Stadt vorfinden", erläutert Brigitte Schlögl das Ziel der Weihnachtsstadt.

"Mit den Christkindlgärten wollen wir nicht nur Stimmung schaffen, sondern auch unsere Gastronomiebetriebe unterstützen", betont Christoph Lung.

Und auf jeden Fall soll es auch in diesem Jahr die Aktion "Wunschbaum" für hilfsbedürftige, einheimische Kinder geben. Der katholische Frauenbund, das sonderpädagogische Förderzentrum und die Mittelschule Bad Reichenhall kümmern sich um die Abwicklung im Hintergrund. Der Ort des Wunschbaums wird noch zeitnah bekannt gegeben.

− red