Burghausen
Burghausen bündelt alle Kräfte

Stadt organisiert, wie man ukrainischen Flüchtlingen helfen kann – Lirkhalle wird vielleicht Unterkunft

10.03.2022 | Stand 22.09.2023, 1:25 Uhr

Ein starkes Burghauser Team in Sachen Ukraine: die Geflüchteten Liza Klenina mit Mann Anton Ozadovskyy, Natalia Laib (Deutschlehrkraft im Haus der Familie), Sozialamtsleiterin Lissi Rummert, Bürgerinselleiter Alfred Danninger, Heike Hammad vom BRK, Familienreferentin Dorle Graf, Bürgermeister Florian Schneider, Christine Auberger als Leiterin des Hauses der Familie und Herbert Beck als Ansprechpartner für Bürger, die Wohnraum melden möchten. −Foto: Stadt Burghausen

Die Kräfte vor Ort zentralisieren und bündeln, das war das große Anliegen von Bürgermeister Florian Schneider hinsichtlich des verheerenden Kriegs in der Ukraine. "Ich will, dass wir als Stadt unseren Beitrag leisten, um Menschen, die aus dem Kriegsgebiet zu uns kommen, gut zu helfen", erklärte das Stadtoberhaupt in einer Pressemitteilung. Am Mittwochnachmittag bekräftigte er dies nochmals im Bauausschuss.

Schneider hatte alle Burghauser Kräfte in diesem Bereich an einen Tisch gebracht, mit dabei auch Anton Ozadovskyy und Liza Klenina, die aus der Ukraine geflüchtet sind und erst wenige Stunden zuvor in Burghausen angekommen waren. Letztere helfen dem Burghauser Kompetenzteam bei der Erarbeitung von Inhalten, was Geflüchtete suchen bzw. brauchen. Außerdem entwerfen diese gerade eine Website zur Hilfe von ukrainischen Flüchtlingen und was in der Ukraine selbst benötigt wird. Diese wird dann auf der Burghauser Seite zu finden sein.
Grundsätzlich gibt es eine klare Trennung von der Hilfe vor Ort in Burghausen und der Sammlung von Gütern für die Menschen in der Ukraine. Vor Ort wird nun eine Website eingerichtet: www.burghausen.de/ukraine. Auf dieser sollen Geflüchtete in zwei Sprachen Antworten bzw. Hilfe zeitnah finden. Wichtig dabei: "Wir erfinden nichts neu und bauen keine zweite Struktur auf. Auf alles, was es bereits gibt, vor allem auf Landkreis-Ebene, wird verwiesen. Wir melden Wohnraum an den Landkreis und verweisen Menschen ans Ankerzentrum nach München, wenn sie nicht registriert sind", so Schneider. Wenn es Notfälle vor Ort gebe, müsse man handeln können und Ansprechpartner haben. "Gerade wenn Menschen spät abends oder nachts am Bahnhof ankämen, muss es eine Logistik geben, die greift. Gerne auch mit Unterstützung der ukrainischen Kommune vor Ort."
Außerdem werde ein Ansprechpartner gebraucht für Menschen, die ein Angebot für Geflüchtete haben, sich aber nicht im Internet bewegen. Hier kommt der Sozialpädagoge und Leiter des städtischen Freizeitheims, Herbert Beck, ins Spiel, der bereits von 2015 bis 2018 die Asylhilfe bei der Stadt Burghausen koordiniert hat. Er wird telefonisch Burghausern zur Verfügung stehen, die z.B. Wohnraum für Flüchtlinge anbieten oder auch Sachspenden wie Mobiliar. Herbert Beck ist von Montag bis Freitag − und nach Vereinbarung – unter ✆ 08677/887404 oder per E-Mail an ukrainehilfe@burghausen.de zu erreichen. "Bitte melden Sie sich bei Herbert Beck, wenn Sie Geflüchtete aufnehmen bzw. Wohnraum zur Verfügung stellen können. Ich denke, wir werden jede Hilfe brauchen", appelliert Schneider.

Im Bauausschuss am Mittwochnachmittag sprach das Stadtoberhaupt davon, dass der Landkreis wohl mit 1000 bis 1500 Ukrainer rechnen könne. "Wenn man sieht, dass wir 20000 Einwohner haben, können wir uns um 300 Ukrainer kümmern", so Schneider. Für diese könne man auch auf bestehende Strukturen wie das "Kleiderkammerl" zurückgreifen.

Zur Diskussion stehe auch, ob die Lirkhalle übergangsweise als Unterkunft genutzt werde. Eine Entscheidung solle laut Schneider wohl schon heute fallen. Grund dafür ist auch, dass die Asylunterkunft in Lindach "fast voll belegt" ist. Was in Sachen Schule und Kindergarten passiert, könne Schneider nicht beantworten. "Wenn sie da sind und registriert, sind sie auch schulpflichtig. Wie das sprachlich funktionieren kann, ist eine große Herausforderung." Dritter Bürgermeister Stefan Angstl (Grüne) wusste aber, dass heute schon die ersten beiden Ukrainer an den Schulen in Burghausen beginnen. Priorität habe aber ganz klar der Wohnraum, betonte Schneider. "Vieles wird sich dann noch ergeben."
Die zentrale Anlaufstelle in Burghausen ist im Haus der Familie. Hier sind Hausleiterin Christine Auberger und Familienreferentin Dorle Graf Ansprechpartner. Mit im Haus ist außerdem Alfred Danninger als Leiter der Bürgerinsel im Kompetenzteam sowie Heike Hammad, die für das BRK die Flüchtlings- und Integrationsberatung im Haus der Familie macht.

− red/ala

Ansprechpartner: Wohnraum – Herbert Beck, ✆ 08677/887404; ukrainehilfe@burghausen.de; BRK-Flüchtlings- und Integrationsberatung – Heike Hammad, ✆ 0172/7998768, heike.hammad@kvaltoetting.brk.de; Haus der Familie – Christine Auberger, ✆ 08677/887580, hausderfamilie@burghausen.de; Bürgerinsel/ Tafel – Alfred Danninger, ✆ 08677/887560, info@buergerinsel.de