Manchmal hat man Bücher, bei denen man weiß, dass sie nie mehr in die Hand genommen werden und es sich auch nicht lohnt, diese aufzuheben. Bücher gehören jedoch keinesfalls in den Müll, auch wenn man sie wiederholt gelesen hat. Eine Antwort auf die Frage, wo man seine Schätze unterbringen kann, gibt es seit einigen Wochen im Traunwalchner Dorfladen (Landkreis Traunstein): In einem Büchertauschkasten können Interessierte die eigenen Bücher abgegeben und andere zum Lesen mit nach Hause genommen werden.
"Es ist auch o.k., wenn jemand das Buch behalten möchte", sagte Enrico Holland, der den Traunwalchner Dorfladen der Jugendsiedlung Traunreut leitet. Die Büchertauschbörse sei aus der "Quarantänezeit" heraus entstanden und ein zusätzliches Angebot, das für das Dorfladen-Team keine Arbeit verursacht, so Holland. Er kontrolliere aber gelegentlich, ob die Titel auch gesellschaftsfähig sind. Der Dorfladen in der Carl-Orff-Straße wurde vor knapp einem Jahr mitten in der Corona-Pandemie eröffnet. Er ist nicht nur Nahversorger und Ausbildungsstätte für junge Menschen mit Förderbedarf, sondern auch ein sozialer Treffpunkt.
Wegen der Corona-Auflagen konnte jedoch die kleine Bistro-Café-Ecke, in der man sich bei einer Tasse Kaffee auf einen Ratsch treffen kann, bislang kaum genutzt werden. Um diese Einschränkungen ein wenig auszugleichen, haben Holland und sein Mitarbeiterteam einen Büchertauschkasten initiiert, der dazu dient, Bücher kostenlos, anonym und ohne jegliche Formalitäten zum Tausch oder zur Mitnahme anzubieten. Insofern konnte Holland nach rund fünf Wochen keine Bilanz über den Erfolg ziehen: "Die Tauschbörse läuft nebenbei", sagte er.
− ga
