Trostberg
Brückenschule hat nun auch eine Frauengruppe

28.12.2018 | Stand 20.09.2023, 22:49 Uhr

Die Frauengruppe der Brückenschule freut sich über den Besuch der Landtagsabgeordneten Gisela Sengl (Mitte mit Baby auf dem Arm). Die Schülerinnen mit ihren Kleinsten, die ehrenamtlichen Lehrerinnen Ilse Huber und Tanja Vierling (von links), Martina Gehrmann (Zweite von rechts), Marie-Theres Kroetz-Relin (Fünfte von links) und Bufdi Nuria Ishaq (Fünfte von rechts), sowie die Initiatorinnen der Brückenschule, Marianne Penn, Simone Ishaq und Brigitte Bartl, stellten viele Fragen. −Foto: Frei

Das Klassenzimmer ist im hinteren Teil eine bunte Spielecke. Zweijährige Buben lassen übermütig ihre Spielzeuglaster kollidieren, ein anderer bringt einen wackeligen Turm zum Einstürzen und zieht sich dabei den Zorn des kleinen Baumeisters zu, ein erst einjähriges Mädchen quietscht vergnügt auf dem Arm der Lehrerin. Acht Frauen sitzen derweil an den Schulbänken und üben das Formulieren der Uhrzeit, die Tanja Vierling und Ilse Huber auf die Tafel zeichnen. Manchmal verstehen sie ihr eigenes Wort nicht. Dann lachen sie und sagen es eben lauter.

In den Klassenzimmer-Containern hinter der Realschule Trostberg, in denen eine Gruppe von tatkräftigen ehrenamtlichen Trostbergern um Marianne Penn, Brigitte Bartl und Simone Ishaq vor gut drei Jahren die Brückenschule eingerichtet haben, hat sich viel getan. Während am Anfang der Unterricht breit gefächert war, um den meist männlichen jungen Asylbewerbern auf freiwilliger Basis die deutsche Sprache und Kultur sowie Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln, die ihnen den Alltag erleichterten, hat sich das Angebot mit der Zeit verändert. Es wurde angepasst an die veränderten Bedürfnisse. An drei Tagen pro Woche steht jetzt an den Vormittagen "Frauengruppe" auf dem Stundenplan.

Eine dieser Frauen-Stunden hat kürzlich die heimische Landtagsabgeordnete der Grünen, Gisela Sengl, besucht. Sie ist zunächst einmal überrascht vom Lärmpegel im Klassenzimmer – die Spielzeuglaster rattern jetzt wie Schubraupen über die Bauklötze des zerstörten Turms. "Die Männer können konzentrierter lernen als die Frauen. Die haben wohl keine Kinder dabei", meint Sengl. Marianne Penn erklärt, dass es wichtig sei, dass die Frauen ihre kleinen Kinder, die noch nicht in den Kindergarten gehen, mitnehmen können. Andernfalls würden sie nicht zum Unterricht kommen. Deshalb seien meist vier Lehrerinnen, am Freitag drei, eingeteilt: So können sich immer ein oder zwei Lehrerinnen um die Kinder kümmern, während die anderen zwei die Frauen unterrichten. Ilse Huber lacht: "Außerdem sind die meisten Frauen den Lärmpegel gewöhnt."

"Habt ihr alle Kinder?", fragt Sengl in die Runde. Die Frauen aus Afghanistan, Syrien, Eritrea und Nigeria nicken. Eine Frau aus Afghanistan erzählt, sie habe sechs Kinder. Die drei erwachsenen Kinder und ihr Mann seien abgeschoben worden. Sie lebt mit ihren minderjährigen Söhnen und Töchtern jetzt allein in Trostberg. Eine andere Frau berichtet, sie habe vor einem Jahr einen Asylantrag gestellt und noch immer keine Antwort bekommen. Sengl sagt: "Ja, es ist schlecht, dass es so lange dauert." Im Bundesamt liege ein großer Stapel von Anträgen, der abgearbeitet werden muss.

Die ganze Geschichte lesen Sie am 29. Dezember im Trostberger Tagblatt und Traunreuter Anzeiger.