Bad Reichenhall
Brigadegeneral Sollfrank: "Wir brauchen keine Einsatzjunkies"

08.04.2017 | Stand 20.09.2023, 7:10 Uhr

Brigadegeneral Alexander Sollfrank hat viel zu erzählen über Themen, die ihn derzeit beschäftigen, etwa die Auslandseinsätze seiner Soldaten. Der Mobbing-Vorwurf belastet ihn und die Bundeswehr zusätzlich. − Foto: Pfeiffer

Die vergangenen Wochen waren nicht einfach für den Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Brigadegeneral Alexander Sollfrank. Die Berichterstattung rund um die Mobbing-Vorwürfe in der Hochstaufen-Kaserne in Bad Reichenhall hat Spuren hinterlassen. "Das ist nicht die Bundeswehr, die wir eigentlich sind", sagt Sollfrank am Freitag im Gespräch mit den heimischen Medien. Denn aktuell kann er sich über viele neue Soldaten freuen: Als Arbeitgeber ist die Bundeswehr so beliebt wie lange nicht mehr, trotz gefährlicher Auslandseinsätze. Noch im April wird der Brigadegeneral seine Gebirgsjäger in Mali besuchen.

Alexander Sollfrank ist guter Dinge. Obwohl die vergangenen Wochen "wehgetan haben". Ein Soldat der Gebirgsjägerbrigade 23 hatte eine Eingabe an den Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestags, Hans-Peter Bartels, gemacht, Ermittlungen wurden aufgenommen. Es geht um Mobbing und eine "sexuelle Komponente". Es handle sich um einen "absoluten Einzelfall". Sollfrank will das Thema nicht herunterspielen: Natürlich müsse nun aufgeklärt werden. Der Wehrdisziplinaranwalt und die Staatsanwaltschaft Traunstein ermitten. Generell gelte: "Wir dulden solche Vorfälle nicht."

Denn das Klima in der Gebirgsjägerbrigade 23 sei "ausgezeichnet", man erlebe an den Standorten eine "besondere Kameradschaft". Nicht anders seien die guten Nachwuchszahlen und die geringen Abbrecherquoten zu deuten: "Wenn Mobbing ein grundsätzliches Thema wäre, wäre die Bundeswehr nicht so populär", sagt Sollfrank.

Allein 1000 neue Soldaten sind im vergangenen Jahr in die Gebirgsjägerbrigade 23, zu der die drei Gebirgsjägerbataillone 231 (Reichenhall), 232 (Bischofswiesen) und 233 (Mittenwald) gehören, eingetreten. Weitere 1000 Soldaten haben sich dazu entschieden, ihren Dienst zu verlängern und als Zeitsoldat weiterzumachen, wissend, dass Auslandseinsätze dazugehören.

− kp

Mehr dazu lesen Sie am 8./9. April im Reichenhaller Tagblatt/Freilassinger Anzeiger.