Vilshofen
Blick in den Abgrund mit Prof. Schellnhuber

24.02.2020 | Stand 24.02.2020, 13:52 Uhr

"Das Klima-Endspiel hat begonnen", sagt Prof. Hans Joachim Schellnhuber (l.). 600 Zuhörer folgten der Einladung von (v.r.) Andreas Schmid (BN), Gerhard Albrecht, Dr. Anton Huber, Brigitte Pollok-Will, Anja Kröninger (alle Bürgerforum) und Helgard Gillitzer (BN). −Foto: Hirtler-Rieger

Ein Geburtstagsgast, der warnt, dass der Klima-Notstand längst eingetreten ist: Keine leichte Kost war das, was Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber im vollbesetzten Atrium den 600 Zuhörern vorsetzte. Wissenschaftlich fundiert stellte der weltbekannte Klimaforscher, der am Gymnasium Vilshofen vor rund 50 Jahren sein Abitur ablegte, dem Zustand der Erde ein alarmierendes Zeugnis aus: "Wir haben drei Jahrzehnte mit Nichtstun verschwendet und blicken nun in den Abgrund."

Sehr sachlich legte er wissenschaftliche Tatsachen auf den Tisch: Das Klima-Endspiel hat begonnen. Anhand von Diagrammen zeigte er den weltweit steilen Anstieg der globalen Mitteltemperatur. Wenn sich die Weltbevölkerung nicht mit aller Kraft entgegenstelle, würden Teile Südostasiens, Südamerikas und Afrikas unbewohnbar. Großstädte wie Mumbai, Bangkok und Jakarta würden untergehen.

Ein Schlüssel ist für Schellnhuber die komplette Dekarbonisierung bis 2050 – also die Erzeugung und Nutzung von Energie weltweit so zu organisieren, dass kein CO2 mehr in die Atmosphäre gelangt. Ein Ding der Unmöglichkeit? Nein, meinte Schellnhuber und mahnte einen schnellen Kohleausstieg in Deutschland an. Das derzeit geplante Ziel von 2038 sei viel zu spät.

Am Ende gab es viel Applaus für den Gastredner, den das Bürgerforum Umwelt und der Bund Naturschutz zum Jubiläum gemeinsam in die alte Heimat geholt hatten. Der Diskussionsbedarf war groß, zahlreiche Besucher suchten hinterher das Gespräch mit dem Physiker, der in Ortenburg aufgewachsen ist. Schellnhuber freute sich insbesondere, auch seine ehemaligen Lehrer wiederzusehen.

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