Kirche auf Sparkurs
Bistum Passau hat 1,5 Millionen Euro Überschuss - spart aber weiter

19.07.2022 | Stand 22.09.2023, 0:39 Uhr

−Symbolbild: Sebastian Gollnow/dpa

Der Druck, Geld einsparen zu müssen, ist bei der katholischen Kirche im Bistum Passau anhaltend hoch. Auf diesen Nenner könnte man die Pressemitteilung des Bistums zu den Jahresabschlüssen für das Jahr 2021 bringen.



Immerhin läuft kein Fehlbetrag wie im Jahr 2020 auf – da betrug dieser rund 14,8 Millionen Euro. Ursächlich dafür war aber ein einmaliger Sondereffekt, da die Versorgungsübernahme des Katholischen Schulwerks nicht mehr durch Rücklagen, sondern durch eine Rückstellung abzudecken war.

Weitere Sparmaßnahmen angekündigt

Finanzdirektor Dr. Josef Sonnleitner kann für 2021 einen Jahresüberschuss von 1,5 Millionen Euro ausweisen. Dennoch kündigt er weitere Sparmaßnahmen an: "Die Sparüberlegungen betreffen vor allem Ausgabenbereiche, wie zum Beispiel Bau und Verwaltung, aber auch die Personalsituation des Bistums", so Sonnleitner. "Nach- oder Neubesetzungen, insbesondere im Verwaltungsbereich, müssen genau geprüft werden". Was die Baumaßnahmen betreffe, so erklärt Sonnleitner, dass man nolens volens auf Qualität und Quantität achten müsse. Nachdem der Dom, die Kirchen in Fürstenzell, Niederalteich und Asbach "für eine Generation" hergerichtet seien, gelte es jetzt noch die große Maßnahme in Aldersbach zu bewältigen. Dann werde man genau und kritisch auf neue Sanierungsmaßnahmen schauen müssen.

Das vorsichtige Finanzgebaren erklärt Sonnleitner auch mit den Statistiken. Sie würden zeigen, dass die geburtenstarken Jahrgänge, die hauptsächlich das Kirchensteueraufkommen tragen, (rund 20 Prozent der Kirchensteuerzahler entrichten dem 80 Prozent) in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen und somit auch deutlich weniger oder keine Kirchensteuer mehr entrichten würden. Noch würden die Kirchenaustritte kaum ins Gewicht fallen. Denn es träten, wie Sonnleitner auf Nachfrage betont, überwiegend die 18- bis 35-Jährigen aus der Kirche aus. Die meisten davon zahlten keine Kirchensteuer. Deswegen sei die Kirchensteuereinnahme noch relativ stabil. Aber auch die Austritte würden bald stärker zu Buche schlagen als die demographisch bedingten Rückgänge. Das würde sich dann signifikant auf die Einkommenssituation des Bistums auswirken.

Kirchensteuer als Haupteinnahmequelle

Auf der Einnahmenseite hat das Bistum 2021 rund 136 Millionen Euro zu verzeichnen. Die Kirchensteuer stellt mit 80 Prozent (109 Millionen Euro) die Haupteinnahmequelle des Bistums dar. Sie wird von allen Katholiken entrichtet, die ihren Hauptwohnsitz im Bistum Passau haben.

Ein interessanter Absatz der Pressemitteilung bezieht sich auf das Thema Neuevangelisierung. Alle Kraft von Bischof Stefan Oster sei darauf ausgerichtet, den Menschen in unserem Bistum das Evangelium nahezubringen. Dazu brauche es auch neue Mittel und Wege. Auch gelte es für die Ausstattung der Verwaltungszentren finanzielle Mittel bereitzustellen. Sonnleitner öffnet das Geldsäckel für einen "pastoralstrukturellen Erneuerungsprozess". So wird es einen Budgettopf geben, aus dem die Pastoralen Räume des Bistums jeweils 5000 Euro entnehmen können. Das Ganze wird als Pilotprojekt gesehen zur Ideen- und Impulssammlung. Das Geld kann individuell eingesetzt werden, etwa für die Firmvorbereitung. Sonnleitner betont: "Die Kirche von Passau ist in diesen sich stark verändernden Zeiten und Krisen an der Seite der Menschen. Mit ihren Seelsorgern, Mitarbeitenden in der Pastoral, in ihren Beratungsangeboten bei Caritas, Familien - und Lebensberatung oder anderen kirchlichen Einrichtungen."