Passau
Bischof Oster ruft in Osternacht-Predigt zu Demut und Treue auf

21.04.2019 | Stand 20.09.2023, 5:42 Uhr

Der Passauer Bischof Stefan Oster. −Foto: Archiv

Der Passauer Bischof Stefan Oster hat in seiner Osternacht-Predigt im Dom St. Stephan an die Tugenden der Demut und Treue erinnert.

Jede Erneuerung gehe von denen aus, die wirklich Zeuginnen und Zeugen des auferstandenen Christus sein wollen, sagte der Passauer Bischof Stefan Oster während der Feier. Das seien Menschen, die sich deshalb demütig vor allem den wenig Privilegierten zuwandten, Menschen, die ihr Kreuz tragen können, die tiefe Beter sind und große Treue. "Unser Glaube sagt uns, dass es im Grunde nur ein wirkliches Tor zum Neuen gibt, einen einzigen effektiven Weg zur Neugeburt: Der Auferstandene selbst" so Bischof Oster.

"An jedem Osterfest erscheinen wieder diese Umfragen, wie viele Menschen an Auferstehung glauben, und wie viel von den Katholiken und den Protestanten und den anderen kirchlichen Gemeinschaften. Und jedes Jahr können wir feststellen, dass es wieder weniger werden, die das glauben." Da tauche die Frage auf: "Liege ich selbst noch richtig, wenn ich die Auferstehung Jesu bekenne?" Ausgerechnet in einer Kirche, von der so viele Untaten bekannt seien? "Ist da die Rede vom Neuen nicht widersprüchlich, wenn zugleich doch immer nur alles beim Alten bleibt? Alte Riten, alter Glaube, alte Moral, alte Kirche?", so der Bischof.

Verrat habe es immer gegeben in der Kirche, in der Gemeinschaft derer, die zu Jesus gehörten. Selbst die allerengsten Weggefährten seien am Ende Feiglinge, Verleugner oder Verräter gewesen. "Und so ist es bis heute – und wenn wir ehrlich sind, gibt es das auch in jedem von uns: den Mangel an Glauben, die Feigheit vor dem Bekenntnis, das Sich-drücken vor der Hingabe." Jeder Verrat verdunkele das Geheimnis, sagte Oster. Was die Kirche durch ihre ganze Geschichte hindurch tatsächlich verändert habe, das seien Frauen und Männer gewesen, "denen der Auferstandene wirklich ans Herz und ins Herz gegangen ist". Das seien Menschen, die nicht zuerst die Veränderungen von Strukturen einfordern, in der Hoffnung, dass sie dann vielleicht doch wieder richtig glauben können. "Sondern es sind Menschen, die zuerst glauben, die den Herrn suchen und lieben und die wirklich den Menschen dienen, weil sie vom Auferstandenen berührt sind."

− kor