Mögliche Engpässe zu Weihnachten
Bestatter überlastet: So ist die Lage in der Region

01.12.2021 | Stand 21.09.2023, 1:08 Uhr

Ein Sarg mit einem Verstorbenen mit der Aufschrift "Covid 19" und dem Zeichen "Biohazard" wird von einem Bestatter in ein Krematorium eingeliefert. −Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Da die Bestatter durch die vielen Corona-Toten im Landkreis Miesbach überlastet waren, hat der Landkreis vorsorglich eine Leichensammelstelle eingerichtet. Auch in der Region gibt es diverse Notfallpläne.



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Ob und in wie vielen bayerischen Landkreisen es ähnliche Pläne gibt, war unklar. Der Landkreistag und auch das Innenministerium, bei dem der Katastrophenschutz angesiedelt ist, hatten auf Anfrage keine Informationen dazu. Es sei "eine selbstständige Aktion des Landkreises Miesbach", sagte ein Ministeriumssprecher.

Einzelne derzeit schwer von der vierten Coronawelle getroffene Gebiete wie die Landkreise Ostallgäu und Deggendorf oder die Stadt Rosenheim teilten auf Anfrage mit, keine solchen Stellen eingerichtet und auch keine entsprechenden Pläne zu haben. "Ich hoffe auch, dass wir eine solche Stelle in Zukunft nicht brauchen", sagte ein Sprecher des Landratsamtes Deggendorf.

Ähnliche Notfallpläne im Landkreis Rottal-Inn

Etwas anders ist die Lage in dem mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1233,2 am stärksten betroffenen bayerischen Landkreis Rottal-Inn. "Wir haben bereits zu Beginn der Pandemie entsprechende Notfallpläne auch für diese Aufgabe erarbeitet und die entsprechenden Strukturen geschaffen, die auch jetzt im Bedarfsfall schnell einsetzbar sind", sagte ein Sprecher des Landratsamtes. "Bislang war ein entsprechender Einsatz zum Glück nicht notwendig."

Nach Kenntnis des Bayerischen Bestatterverbandes ist die Sammelstelle in Miesbach derzeit die einzige im Freistaat. "Die vorzuhalten, finde ich sehr vorausschauend gedacht", sagte der stellvertretende Verbandsvorsitzende Ralf Michal. "Ich finde die Einrichtung sehr gut. Noch besser fände ich, wenn wir sie nicht brauchen."

Mögliche Engpässe zu Weihnachten

Im Hinblick auf die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage warnte Michal vor möglichen Engpässen: "In den Standesämtern muss Vorsorge getroffen werden, dass Standesbeamte erreichbar sind", forderte er. Denn für die Einäscherung einer Leiche im Krematorium müsse eine Urkunde des Standesamtes vorliegen. Um Ostern sei es darum schwierig geworden - "nicht, weil die Kapazitäten nicht da wären, sondern weil die bürokratischen Hürden da waren". "Wir müssen arbeiten können", sagte Michal. "Das scheitert nicht an den Bestattern und auch nicht an den Kapazitäten, sondern an Feiertagen an fehlenden Mitarbeitern auf den Standesämtern."

− dpa