Bundesregierung gesteht Sicherheitslücke ein
Bericht: EU-Impfnachweis ist nicht fälschungssicher

02.05.2021 | Stand 21.09.2023, 1:57 Uhr

−Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-tmn

Der geplante europäische Corona-Impfnachweis lässt sich einem Medienbericht zufolge problemlos fälschen.

Lesen Sie dazu auch:
- Altöttinger Impfpass dient als Vorbild für die nationale Lösung

Nach Planungen des Gesundheitsministeriums sollen die im gelben Impfpass eingetragenen Impfnachweise umstandslos in Arztpraxen, Impfzentren oder in Apotheken auf den neuen EU-Impfausweis übertragen werden können, wie die "Welt am Sonntag" berichtet. Da dieser Nachweis im gelben Impfpass leicht zu fälschen ist, sei auch das darauf aufbauende neue EU-Zertifikat entsprechend anfällig für Betrug.



Das Bundesgesundheitsministerium räumte gegenüber der Zeitung die Sicherheitslücke ein. Bei der Prüfung der analogen Impfpässe sei "besondere Vorsicht geboten". Das gelte auch wenn "die Informationen in einen digitalen Impfpass übertragen werden", erklärte das Ministerium.

Hackervereinigung: "Das hätte man auch besser lösen können"

Die Hackervereinigung Chaos Computer Club (CCC) sieht die Verantwortung für die offene Sicherheitslücke beim Gesundheitsministerium. Beim Eintrag in den gelben Ausweis fehle die Absicherung gegen Fälscher komplett, sagte Sprecher Matthias Marx. "Das hätte man auch besser lösen können - mit Hologrammaufklebern etwa, mit geprägtem Papier, mit Materialien, die sich nicht jeder auf Amazon zusammenklicken kann."

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte vergangene Woche angekündigt, den digitalen Impfpass möglichst schnell zugänglich zu machen. Dafür solle dass Infektionsschutzgesetz entsprechend geändert werden, sagte Spahn. Demnach soll der digitale Impfpass in der "zweiten Hälfte des zweiten Quartals" einsatzbereit sein.

− afp