Er ist so dynamisch wie eine Mühlviertler Eiche und so modisch wie sein eigener Großvater: Der 1996 geborene Oberösterreicher Benedikt Mitmannsgruber hat am Dienstagabend den Wettbewerb um das Passauer Scharfrichterbeil gewonnen.
Das Finale des Jahres 2021 war pandemiebedingt von Anfang Dezember auf Mai verschoben worden. Mit Norwegerpulli und zu kurzen Hosen spielte der Kabarettist eine betont langsame, staubtrockene, verstockte, von Selbstzweifeln geplagte Bühnenfigur, die 30 Euro Eintritt für ihn für eine "riesengroße Fehlentscheidung" hält.
Da, wo er herkommt, fährt Papa jede Woche nach Tschechien zum entspannenden "Heidelbeerenkaufen", er bringt aber nie welche mit. Dort ist die Kinderbetreuung so mies, dass Eltern den Nachwuchs in die Drehtür setzen, wenn sie mal ins Kino wollen. Dort träumt man aber auch von Gerechtigkeit bei der Wiedergeburt: Viktor Orban, fantasiert Mitmannsgruber, werde einst als Polizeipferd wiedergeboren werden, als "Vollblut-Araber", und irgendwann lande er beim Lidl als Lasagne.
Auf den zweiten Platz wertete die Jury des von Urban Priol moderierten Wettbewerbs den 1990 in Mainz geborenen Poetry Slamer und Musikkabarettisten David Weber. Den dritten Preis und damit das kleinste der drei Beile errang die 1984 geborene Sonja Pikart, die seit 2019 im österreichischen Ensemble "Lange Nacht des Kabaretts" spielt.
