Abensberg
Bärtiger Weber gibt sich nach enttäuschender EU-Wahl kämpferisch

02.09.2019 | Stand 21.09.2023, 1:28 Uhr

Manfred Weber (CSU), Vorsitzender der EVP-Fraktion im EU-Parlament, nimmt beim Politischen Frühschoppen Gillamoos teil. Das Gillamoos ist eines der größten und ältesten Volksfeste Niederbayerns und bietet traditionell einen politischen Schlagabtausch der Parteien. −Foto: Peter Kneffel/dpa

Nach der für ihn persönlich enttäuschenden Europawahl hat sich CSU-Vize Manfred Weber auf dem Gillamoos-Volksfest kämpferisch und mit neuem Aussehen präsentiert. "Eine Niederlage ist erst eine Niederlage, wenn man nach einem Genickschlag nicht mehr aufsteht. Ich stehe wieder auf", sagte er am Montag bei einer Rede in seiner niederbayerischen Heimat. Weber trat hier erstmals mit einem Vollbart auf. Er werde dafür kämpfen, dass es in der EU bis zur nächsten Wahl eine verbindliche Regelung gebe, dass nur die Wähler über politische Ämter entscheiden. Es sei seine Mission, Europa demokratischer zu machen.

Weber hatte sich als Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP) große Hoffnungen auf den Posten des EU-Kommissionspräsidenten gemacht. Nachdem er aber am Widerstand einiger europäischer Regierungschefs gescheitert war, ist er nun wieder Fraktionschef im Europaparlament. Der einzige Vorteil der Entwicklung sei es gewesen, dass er in diesem Jahr auf dem Gillamoos habe richtig feiern können.

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Auf dem Volksfest im niederbayerischen Abensberg musste Weber auch augenzwinkernden Spott über sich ergehen lassen: "Die EU hat zwar die Leistung von Staubsaugern auf 900 Watt begrenzt, aber nicht die der Rasierapparate", sagte Martin Neumeyer, CSU-Kreisvorsitzender im niederbayerischen Kelheim. "Ich hoffe, das war kein Arbeitsauftrag", konterte Weber. Sein Bart zeige allen in Europa: "Rasieren lassen wir Niederbayern uns ned." Auch CSU-Chef Markus Söder reagierte mit Humor: In Europa brauche ein Politiker "ein dickes Fell", das habe sich Weber ja nun wachsen lassen. "Mal sehen, wie lang es dir gefällt."

Der Gillamoos ist einer der ältesten Jahrmärkte in Niederbayern, immer rund um das erste Septemberwochenende. Am letzten Tag des fünftägigen Festes treten traditionell Spitzenpolitiker parallel in Bierzelten auf, die nur einen Steinwurf voneinander entfernt sind. Nach dem politischen Aschermittwoch ist dies das größte Politikspektakel in Niederbayern. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Gillamoos 1313. Mehr als 250.000 Besucher strömen jedes Jahr auf das Volksfest.

− dpa