Am Sonntagabend war vieles anders im großen Kursaal in Bad Füssing. Schon auf dem Weg zum Konzert der Schweizer Band mit dem sperrigen Namen Fäaschtbänkler sind die junge Leute in Tracht aufgefallen, im Foyer lange Schlangen an der Kasse und der Bar. Lederhosen, Dirndl und Jeans, das Durchschnittsalter der Fans zwischen 20 und 30 Jahren, der große Kursaal erstmals ohne Bestuhlung und ein aufgeregter Bürgermeister Tobias Kurz der die Musiker hinter der Bühne begrüßt. "Der Weg in eine neue Richtung ist eingeschlagen!" sind sich der Bürgermeister und die neue Kur- und Touristikchefin Daniela Leipelt sicher.
Gleich mit ihrer ersten Nummer "Eskalation" lassen die Fäaschtbänkler ihre Fans tanzen, an der Bühne bebt der Boden von knapp 600 tanzenden Fans. Sänger Andreas Frei, Trompeter Roman Pizio, Roman Wüthrich an den Tasten, Marco Graber an der Tuba und am Baritonhorn und Schlagzeuger Michael Hutter sprinten durch 70 Jahre Schlager, verpacken die Beatles, Harry Belafonte, Robin Williams, Andrea Bocelli, Wanda und viele andere in ihren wilden Crossover aus Volksmusik, Pop und harten House-Beats.
Sie singen meist hochdeutsch, mehrstimmig, wechseln die Instrumente, stehen mitten im Publikum, springen von der Volksmusik zum Disco-Beat, rappen, rocken sich durch die 80er und 90er, lassen den Fans und sich selber kaum Zeit zum Luftholen. So wird bereits die erste Hälfte des Programms zur rauschenden Volksmusikmixparty. Kein Wunder, dass dem Wirt schon vor der Pause das eingekühlte Bier im Foyer ausging und Nachschub frisch eingeschenkt aus dem nahen Café herbeigeschafft werden muss.
Nach der kurzen Pause geht die Party in seine furiose zweite Runde. Die Hits "Flamingo" "Can You English Please" und "Helene" der Schweitzer, die allein auf Youtube millionenfach gesehen wurden sind zum Mitsingen und Tanzen, die Hände der Fans zeigen hundertfach das Bandlogo. Das Bandselfie zum Ende der Show wird zum eigenen Event, lautstark fordert das Publikum noch zwei Zugaben ein, die natürlich von allen mitgesungen werden. Omas tanzen glückseelig mit ihren Enkeln, Paare liegen sich in den Armen und der ganze Saal jubelt wie sich die Fäaschtbänkler mit dem Versprechen wieder zu kommen verabschieden.
Toni Scholz
