Auswirkungen der Geldpolitik

05.10.2017 | Stand 19.09.2023, 20:08 Uhr

Welche Auswirkungen hat Draghis unkonventionelle Geldpolitik auf Staatsanleihen in der Eurozone? Was sind die Konsequenzen für Anleger und worauf müssen sie zukünftig achten? Prof. Dr. Niklas Wagner und Dr. Harald Kinateder vom Lehrstuhl Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finanzcontrolling der Universität Passau haben in ihrer Studie Renditendifferenzen von Staatsanleihen in der Eurozone und deren Reaktion auf Draghis unkonventionelle Geldpolitik untersucht. Unter unkonventioneller Geldpolitik ("Quantitative Easing") sind diejenigen expansiven Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) zu verstehen, die nach Senkung des Leitzinses auf ca. null Prozent erfolgt sind und darauf abzielen die Volkswirtschaften der Eurozone mit zusätzlicher Liquidität zu versorgen.

Die Studie "Quantitative Easing and the Pricing of EMU Sovereign Debt" erschien im Juni in der renommierten wissenschaftlichen Fachzeitschrift "Quarterly Review of Economics and Finance". Sie zeigt, dass Quantitative Easing der EZB kurzfristig zu einer deutlichen Reduktion der Renditedifferenzen von Staatsanleihen der Eurozone gegenüber deutschen Bundesanleihen geführt hat. Aus diesem zentralen Ergebnis kann eine wichtige Implikation für die Zukunft abgeleitet werden: Falls die EZB plötzlich ihre unkonventionelle Geldpolitik nicht mehr weiter fortführen kann und durch den Ausstieg aus dem Quantitative Easing eine massive Reduktion der EZB-Bilanz einhergeht, müssen Investoren mit teils starken Kursverlusten von Staatsanleihen, insbesondere in der Peripherie der Eurozone rechnen. "Da die langfristigen Konsequenzen einer solchen unkonventionellen Geldpolitik ein umgekehrtes Vorzeichen aufweisen können, schließen unsere Ergebnisse eine negative Beeinflussung der langfristigen Finanzmarkstabilität nicht aus", so Niklas Wagner.

− red