Ramsau
Aufstieg zum Watzmannhaus missglückt

10.01.2022 | Stand 22.09.2023, 1:26 Uhr

Die Bergwacht musste zur Falzalm am Watzmann ausrücken, und dort zwei durchnässte und frierende Männer retten. −Foto: BRK BGL

Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau waren am vergangenen Freitag am Toten Mann im südlichen Lattengebirge im Einsatz, wo sich gegen 14.40 Uhr auf der alten Rodelbahn am Hirschkaser ein 53-jähriger Tennengauer schmerzhaft am Fuß verletzt hatte.

Bereits am Dienstagabend, 4. Januar, mussten die Bergretter zwei erschöpfte junge Wanderer von der Falzalm am Watzmann holen, die mit den winterlichen Verhältnissen im Aufstieg zum Watzmannhaus überfordert waren, teilt das Bayerische Rote Kreuz in ihrer Presseaussendung mit.

Als am Freitagnachmittag der Notruf vom Toten Mann einging, schickte die Leitstelle Traunstein neben der Bergwacht Ramsau auch den Salzburger Notarzthubschrauber "Christophorus 6" los. Die Heli-Besatzung fand die Einsatzstelle im oberen Abschnitt an der Abzweigung zur Bezoldhütte und landete an der Talstation, um wegen des unwegsamen Geländes ohne Landeplatz einen Rettungstau-Einsatz vorzubereiten. Zeitgleich fuhr die Bergwacht Ramsau mit dem Pinzgauer an. Ein weiterer Bergretter, der privat am Hirschkaser war, leistete Erste Hilfe und konnte unerwartet mit dem Patienten bis zum Hirschkaser hochgehen, da er sich nicht wie ursprünglich vermutet den Oberschenkel gebrochen, sondern das Sprunggelenk verletzt hatte. Die Bergwacht versorgte den Mann und fuhr ihn mit dem Pinzgauer zum Heli hinunter, wo ihn der Notarzt weiter untersuchte. Der Mann wollte dann weder mit dem Heli noch im Rettungswagen transportiert werden und ließ sich privat zum Krankenhaus fahren. Sieben Bergretter waren bis 16 Uhr im Einsatz.

Durchnässte, frierende und erschöpfte junge Männer gerettet

Am vergangenen Dienstag musste die Bergwacht Ramsau gegen 18.30 Uhr zur Falzalm am Watzmann ausrücken und zwei durchnässte, frierende und erschöpfte junge Männer retten. Die beiden 24-Jährigen aus Nordrhein-Westfalen saßen direkt an der Hütte, wollten den Rettern noch entgegengehen, was der Einsatzleiter aber ablehnte, da sie nicht ortskundig waren und in der Dunkelheit die Gefahr bestand, dass sie sich verlaufen oder sogar abstürzen.

Ein Voraustrupp mit trockener Kleidung und Wärme-Material fuhr per All-Terrain-Vehicle (ATV) bis zur Wetterstation am Mitterkaser, ging zu Fuß weiter und traf bereits gegen 19.10 Uhr am Einsatzort ein. Vier weitere Bergretter folgten mit dem Pinzgauer zur Mitterkaseralm und stiegen ebenfalls auf, wobei sie die Unverletzten mit trockenen Socken, Handschuhen, Wärmewesten und warmen Tee versorgten und dann bis zum per Standheizung bereits vorgewärmten Auto führen konnten. Obwohl einer der beiden Männer Probleme mit seinen Füßen hatte, konnte er noch selbst gehen, so dass niemand mit der Trage transportiert werden musste und die Gruppe zügig vorankam. Der Pinzgauer kam dann um kurz nach 20 Uhr mit den Geretteten im Tal an der Bergrettungswache an. Die Bergwacht organisierte eine Unterkunft in einer örtlichen Pension und brachte das Duo dorthin. Insgesamt waren neun Retter bis 21 Uhr gefordert.

Rucksack mit Autoschlüssel verloren

Die 24-Jährigen wollten eigentlich vom Königssee über Kühroint zum Watzmannhaus aufsteigen und dort im Winterraum übernachten, hatten dabei aber oberhalb der Falzalm im Schnee den Sommerweg verloren, dann nach einer Alternative gesucht, vermutlich den Winteraufstieg gefunden und schließlich durchnässt und erschöpft im Steilgelände aufgegeben. Bei der Wegsuche zum Watzmannhaus verlor einer der Wanderer auch noch seinen Rucksack, der recht weit abstürzte. Das Problem: Im Rucksack war unter anderem der Schlüssel des Mietwagens, mit dem die Urlauber angereist waren.

Die Bergwacht riet von einer Suche wegen des angekündigten schlechten Wetters mit durchgehendem Niederschlag, sinkender Schneefallgrenze und steigender Lawinengefahr dringend ab. Trotzdem meldete sich am nächsten Morgen gegen 6.45 Uhr der Vermieter, da sich das Duo bereits ein Taxi gerufen hatte und nach dem Rucksack suchen wollte. Da bei Sonnenaufgang die Schneefallgrenze bereits auf 1000 Meter gesunken war, war der rund 700 Meter höher abseits liegende Rucksack zu diesem Zeitpunkt vermutlich bereits von Schnee bedeckt und nicht mehr auffindbar. Der Vermieter rief das Duo deshalb am Handy an, erklärte noch einmal eindringlich die riskante und aussichtslose Lage und holte beide schließlich mit dem Auto ab.

Weitere Notfälle am Toten Mann

Noch im Dezember waren die Bergwacht Ramsau und der Landrettungsdienst des Berchtesgadener Roten Kreuzes zweimal gefordert. Eine 56-jährige Urlauberin aus Polen hatte sich im unteren Bereich der Hirscheck-Rodelbahn schwer an Bein und Fuß verletzt, ebenso eine eine 35-jährige Einheimische, die auf dem Wanderweg in Richtung Hirschkaser unterwegs war. Beide Frauen kamen in die Kreisklinik Bad Reichenhall.

− red