Deggendorf
Auf der Donau schwimmt nichts mehr außer Eis +++ Video

23.01.2017 | Stand 19.09.2023, 23:39 Uhr

Die Boote der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung haben an der Kaimauer unterhalb der Maxbrücke festgemacht statt im vereisten Winterhafen – so ist garantiert, dass sie zur Not immer ausrücken können. − Foto: Roland Binder

Nichts geht mehr auf der Donau: "Ich habe schon seit zwei Tagen kein Schiff mehr gesehen", sagt Armin Tuschl von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Anton Kuhnt von der Wasserschutzpolizei bestätigt: "Beim Kachlet ist die Schifffahrt schon seit Freitag gesperrt." Die geschlossene Eisdecke erstreckt sich von Windorf bis zur Passauer Kachlet-Schleuse und in Deggendorf waren am Sonntag 60 Prozent der Wasseroberfläche mit Eis bedeckt. Die Eisplatten, sagt Armin Tuschl, sind fünf bis zehn Zentimeter dick.

Eine Mindestgrenze, ab der die Schifffahrt im Raum Deggendorf gesperrt werden muss, gibt es so gesehen nicht – die wäre aber auch kaum nötig: Noch bevor sich die Eisdecke dort schließt, ist sie im Stauwasser vor den Schleusen in Passau und Regensburg längst geschlossen. Dann können ohnehin aus keiner Richtung mehr Schiffe ankommen.

Diese sind aufgefordert, in Schutzhäfen festzumachen und dort auf eisfreie Zeiten zu warten. Ein solcher Schutzhafen ist auch der Winterhafen in Deggendorf. Dort hat aber kein Schiff Schutz gesucht, weiß Armin Tuschl – alle Betroffenen sind weiter oben oder weiter unten an der Donau untergekommen.

Donau und Chiemsee frieren zu

Komplett zugeeist sind die stehenden Altwässer der Donau. Anton Kuhnt rät aber dringend davon ab, sie zu betreten: "Die Wasserstände ändern sich immer wieder, dadurch kommt Luft dazwischen und das Eis ist nicht stabil." Echte stehende Gewässer wie Weiher eignen sich besser zum Eisstockschießen, versichert Kuhnt. Anscheinend sind die Leute aber vernünftig und probieren es auch nicht auf der Donau – zumindest musste die Wasserschutzpolizei noch zu keinem Einsatz ausrücken. Ihr Boot ist ebenso wie die der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zurzeit nicht in der Halle im Winterhafen. Sie liegen stattdessen beheizt an der Kaimauer davor im frei fließenden Bereich, wo weniger Eis schwimmt. So können beide Behörden garantieren, dass sie im Falle eines Falles sofort ausrücken können.

Auch zwischen Hausbach und Sandbach bei Vilshofen (Landkreis Passau) treiben Eisschollen oder es hat sich sogar eine geschlossene Eisdecke gebildet. Die Eisplatten sind etwa fünf Zentimeter dick. Stellenweise schieben sie sich übereinander und türmen sich zu etwa 30 Zentimeter hohen Mini-Gebirgsketten auf der Eisfläche auf. Auch der Bereich zwischen der Sandbacher Fähranlegestelle und dem gegenüberliegenden Ufer war Sonntagmittag komplett dicht. Weiter flussabwärts Richtung Passau zeigten sich deutlich mehr eisfreie Flächen, vor allem in der Fahrrinne.

Das wachsende Eis weckt Erinnerungen an den letzten Eisstoß auf der Donau im Februar 2012. Damals hatten sich die Schollen vom Kraftwerk Kachlet an 18 Kilometer donauaufwärts angestaut und bis zu 1,50 Meter hoch aufgetürmt. Dadurch stieg der Donaupegel stark an, ein Hochwasser wurde befürchtet. Nach rund einer Woche setzte Tauwetter ein und das Eis floss jedoch ab, ohne nennenswerten Schaden anzurichten.

Auch am Chiemsee ist die Schifffahrt teilweise eingestellt

Auch der Chiemsee ist so stark zugefroren, dass die Schifffahrt zwischen Prien und der Herreninsel am Sonntagabend eingestellt werden sollte. Die Strecke von Gstadt zur Herreninsel wird am Montag nach dem sogenannten Eisfahrplan durchgeführt, wie die Betreiber der Chiemsee-Schifffahrt am Sonntag mitteilten. Wie lange diese Strecke noch befahren werden könne, sei ungewiss und wetterabhängig.

− kw/dpa/heb



Video: Dicke Eisschollen treiben auf der Donau Richtung Passau



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