"Fairtrade Town". FW-Stadträtin Heidi Koschollek ist es wichtig, dass das Kind einen Namen hat. Einen Titel, ein Logo für ein spezielles Lebensgefühl in Plattling: Gut leben und Wertschätzung erfahren für das Leben, die Arbeit, die Gemeinschaft, die Umwelt. Für die Menschen in Plattling und für die, mit denen sie verbunden sind, beispielsweise bei einer Tasse Kaffee oder einem Stück Schokolade, im T-Shirt oder Abendkleid, oder auf dem Weg über das Granitpflaster am Preysingplatz. Mit denen, die Kaffee und Kakaobäume pflanzen, pflegen und beernten, die Baumwolle anbauen und Kleider nähen, die Steine klopfen. Mit denen, die ganz in der Nähe Getreide und Kartoffeln anbauen und Brot backen, die Kühe melken und Joghurt machen, die, die Pakete bringen, und und und. Es geht darum, bewusst einzukaufen, es geht um Informationen, um die Haltung, dass es Freude macht, Menschen kennen zu lernen und sich mit ihnen auf eine positive, wertschätzende Art und Weise verbunden zu fühlen.
Von der Gastronomie bis zur Schule
Koschollek hat ihr Anliegen im Stadtrat vorgebracht, mit Bürgermeister Hans Schmalhofer (CSU) geredet, nun schaut sie, dass Plattling die Kriterien erfüllt, damit Plattling beim Verein "Fairtrade Deutschland" den Titel "Fairtrade Town" beantragen kann. 773 Städte in Deutschland haben den Titel bereits, unter ihnen Berlin und München, Straubing, Hengersberg und Deggendorf.
Für Plattling bedeutet das: Die Stadt braucht eine Steuerungsgruppe und mindestens vier Geschäfte und zwei Gastronomiebetriebe, die mindestens zwei Produkte aus fairem Handel anbieten. Ebenso: Mindestens eine Schule, einen Verein und eine Glaubensgemeinschaft, die Produkte aus fairem Handel bieten und Bewusstsein für faire Arbeits- und Lebensbedingungen schaffen. Mindestens vier mal pro Jahr sollen die Bürger in einem Beitrag in den Medien erfahren, wie sich der Fairtrade-Gedanke in Plattling ausbreitet.
Am Dienstag traf sich die Steuerungsgruppe zu ihrer konstituierenden Sitzung. Koschollek freute sich, dass zweiter Bürgermeister Franz Geisberger als Vertreter der Stadt Plattling, Georg Häring von der Mittelschule Plattling, Pastoralassistent Pirmin Ströher von den Kirchengemeinden St. Michael und St. Magdalena, Konrad Kellermann vom Weltladen, Hofladen-Betreiberin Yvonnne Ertl, Stefan Fisch als Vertretung von Anita Goller von der Realschule und Hannelore Summer für die Eine-Welt-Initiative Plattling erklärt hatten, mit zu helfen. Jugendbeauftragter Thomas Emberger (CSU) und Monika Beham, FW-Stadträtin und Leiterin der Otzinger Kita, waren entschuldigt.
Zu der ersten Sitzung hatte Koschollek Andrea Einhellig, Leiterin der Steuerungsgruppe in Deggendorf, eingeladen. Sie erklärte die Kriterien, welche für die Bewerbung notwendig sind. "Die Kriterien können wir leicht erfüllen", schätzte Geisberger. Nun geht es darum, eine Bestandsaufnahme zu machen. Die Mitglieder der Steuerungsgruppe werden Geschäfte, Gastronomen, Vereine und Einrichtungen ansprechen, um zu erfahren, wie fair Plattling nach den Kriterien von "Fairtrade Deutschland " bereits ist.
Wenn in der Stadt Kaffee, Bananen und Schokolade von Bauern angeboten werden, die genug verdienen, dass sie ihre Kinder in die Schule schicken und Rücksicht auf die Umwelt nehmen können, sei das ein guter Anfang, findet Koschollek.
Aufgabe der Steuerungsgruppe ist es, den Fair-Trade-Gedanken weiterzuentwickeln. Zeigen, wo Menschen unter unwürdigen Bedingungen ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen und wo man ansetzen kann, das zu verändern. Da zähle jeder Beitrag, sei er auch noch so klein: "Wenn viele kleine Leute viele kleine Schritte tun, können wir das Gesicht der Welt verändern."
− hs
