Bad Reichenhall
Auf dem Predigtstuhl: "I woat‘ auf a Taxi, oba es kummt net"

Bergretter müssen erschöpftes Duo abholen – Suche nach 80-Jährigem am Hochthron

23.11.2021 | Stand 21.09.2023, 6:47 Uhr

Zwei Mal mit glimpflichem Ausgang waren Bergretter in den vergangenen Tagen bei Dunkelheit gefordert. −Fotos: BRK BGL

Frei nach dem Lied der Deutsch-Österreichischen Freundschaft (DÖF) warteten am Freitagabend ein Mann und eine Frau vergeblich auf ein Taxi. Das lag nicht an der ohnehin schon knappen Versorgung durch Taxis im Berchtesgadener Land, sondern daran, dass sie auf dem Berg waren.

Wie das BRK Berchtesgadener Land am Dienstag berichtete, mussten gegen 19 Uhr drei Reichenhaller Bergretter zum Poschberg am Predigtstuhl im Lattengebirge ausrücken, um das Duo abzuholen.

Gesundheitliche Probleme nach Aufstieg über den Alpgartensteig

Die beiden waren zunächst über den Alpgartensteig aufgestiegen und wollten dann über den Waxriessteig ins Tal zurück. Aus gesundheitlichen Gründen waren sie aber so erschöpft, dass sie zunächst über die Taxi-Zentrale versuchten, eine Abholung zu organisieren.

Obwohl sie glaubhaft versicherten, dass sie auf der gut ausgebauten und befahrbaren Forststraße stehen, lehnte der Taxi-Fahrer die Fahrt auf rund 1.300 Meter Höhe ab.

Das Duo wandte sich dann über Notruf an die Bergwacht, die die beiden Ortsansässigen abholte und ins Tal fuhr. Die Ehrenamtlichen waren dafür gute zwei Stunden unterwegs.

Steig am Reichenhaller Hochthron schwer zu finden

Bereits am Dienstagabend vergangener Woche lief gegen 18.30 Uhr eine große Vermisstensuche am Reichenhaller Hochthron, wie das BRK nun nachträglich berichtet. Am Hirschangerkopf am Untersberg wurde ein 80-Jähriger aus dem Landkreis Traunstein vermisst, sein Sohn hatte Alarm geschlagen.

Der erfahrene Bergsteiger war über die Fadererschneid zur Nagelsteinhütte und weiter zu den Vierkaser-Almen und zum Hirschangerkopf aufgestiegen und wollte über den selben Weg zurück ins Tal nach Hallthurm.

Gegen 16 Uhr bei einsetzender Dunkelheit teilte er seinem Sohn mit, dass der vor allem im oberen Drittel verfallene, alte Steig im Abstieg schwer zu finden sei. Als der 80-Jährige nicht wie geplant im Tal ankam, machte sich der Sohn große Sorgen und setzte einen Notruf ab.

80-Jähriger kommt in Großgmain raus

Suchflüge per Heli waren wegen des Hochnebels nicht möglich. Die Bergwachten Bad Reichenhall, Freilassing und Teisendorf-Anger, die Such- und Lawinenhundestaffel der Bergwacht Region Chiemgau und das Team des Technikbusses der Bergwacht Chiemgau machten sich deshalb mit mehreren Gruppen zu Fuß auf die Suche.

Nach kurzer Zeit konnten sie wieder einrücken, da der Mann auf den Weg zum Bruchhäusl geraten war und dann unversehrt im Tal beim Latschenwirt in Großgmain wieder auftauchte.

− red