Berchtesgadener Land/Salzburg
Auch deutsche Corona-Tests gültig? Grenzpendler weiter im Unklaren

Deutsche Tests sollen in Österreich anerkannt werden – Schriftliche Bestätigung steht noch aus

11.02.2021 | Stand 21.09.2023, 7:04 Uhr

−Symbolbild: dpa

Die Regeln für Pendler bei der Einreise nach Österreich haben am Donnerstag weiterhin für Diskussionen gesorgt.

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Die PNP hatte berichtet, dass der deutsche PCR-Test nun doch anerkannt wird. Der Passus, dass Tests, die nicht in Österreich gemacht wurden, zusätzlich auf einem Formular von einem Arzt bestätigt werden müssen, werde zumindest für Tests aus dem deutschsprachigen Raum aus der Einreiseverordnung gestrichen, hatte am Mittwoch die oberösterreichische Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) mitgeteilt. Das Land Oberösterreich hatte beim Wiener Gesundheitsministerium interveniert. "Ich freue mich, dass die Forderungen aus Oberösterreich vom Gesundheitsministerium so rasch umgesetzt werden, dass die Verordnung geändert wird und die bayerischen Tests jetzt auch ohne zusätzliche ärztliche Bestätigung bei der Einreise nach Österreich gelten", hatte Haberlander der Passauer Neuen Presse am Mittwoch gesagt.



An der Grenze zwischen Salzburg und dem Berchtesgadener Land wussten aber am Donnerstag noch nicht alle Bescheid. Selbst das Landratsamt in Bad Reichenhall wartete am Nachmittag noch auf die offizielle Bestätigung, um genauere Auskünfte geben zu können. In den sozialen Netzwerken hatte es bereits die Information veröffentlicht, dass die ärztliche Bestätigung "nach neuesten Informationen durch Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer" nicht mehr erforderlich sei. Die Weisung des Gesundheitsministeriums sei am Mittwoch angekündigt worden, die schriftliche Bestätigung stehe aber noch aus. Österreichische Medien meldete am frühen Nachmittag noch, dass "keine deutschen Corona-Tests anerkannt werden".

Unterschiedliche Handhabung an der Grenze

In der Praxis mussten Pendler am Donnerstag zur richtigen Zeit an der richtigen Grenze sein: Marco Schreiner fuhr kurz vor 6 Uhr von Bad Reichenhall aus über den kleinen Walserberg in die Arbeit nach Salzburg, mit einem negativen Testergebnis aus Bayerisch Gmain. Den österreichischen Beamten reichte das zunächst nicht. Erst nach einigen Diskussionen ließen sie den Pendler durch. Er hatte zuvor auch überlegt, sich die geforderte Bescheinigung zu holen – dafür habe aber ein Reichenhaller Arzt 50 Euro verlangt. Das sah Schreiner nicht ein. Da auch seine Frau pendelt, wären sie in einem Monat schnell auf 400 Euro gekommen. Zwei Stunden später sei eine Kollegin in die Arbeit gekommen. Gegen 8 Uhr fuhr sie über Freilassing ins Nachbarland und kam mit ihrem deutschen PCR-Test ohne Probleme durch, wie Schreiner berichtet.

In der Zwischenzeit ist die Landespolizeidirektion Salzburg eigenen Angaben zufolge bemüht, ihren Einsatz vor Ort den jeweiligen Gegebenheiten (bauliche Situation, Verkehrsaufkommen, Tageszeiten, …) anzupassen. "Grundsätzlich sind wir stets bestrebt, trotz der gesundheitsbehördlich vorgeschriebenen Kontrollen, den maximal möglichen Verkehrsfluss zu gewährleisten. Die Polizei unterstützt dazu auch jede Verbesserung in diesem Bereich, insbesondere das Bestreben der Behörden, die deutschen COVID-Tests den österreichischen gleichzusetzen", heißt es.
Um die Kontrolltätigkeiten an der Grenze zu beschleunigen, rät die Polizei dazu, alle notwendigen Dokumente wie Testergebnis und Einreiseformular (Pre-Travel-Clearence) griffbereit am Beifahrersitz zu haben.

− can/ce